Hartnäckigkeit zahlt sich am Ende aus. Über dreieinhalb Jahre vergingen, bis Heiner Tamsen vor wenigen Wochen den Golfclub Poniente, nur wenige Auto­minuten von der britischen Urlauberhochburg Magaluf entfernt, erwerben konnte. Wie viel Geld der Hamburger Unternehmer für die in die Jahre gekommene Anlage bezahlt hat, bleibt sein Geheimnis. Nur eines ist klar: Ein Geschäft wird es für Tamsen, der Anfang der 1980er Jahre mit dem Verkauf von sündhaft teuren Automobilen den Grundstein für sein Vermögen legte und heute Luxus-Yachten auf der eigenen Schiffswerft in Rostock baut, ganz sicher nicht werden. Soll es auch gar nicht. „Mit Golf ist auf Mallorca kein Geld zu verdienen. Dafür sind die Investitions- und Betriebskosten zu hoch, die Gewinn­margen zu klein."

Nein, er erfülle sich mit dem eigenen Golfplatz vor allem einen langgehegten Traum. Vor knapp neun Jahren habe er in Golf Poniente, der in Zukunft unter dem Namen „T Golf & Country Club Poniente" vermarktet werden soll, seine Platzreife gemacht. „Eine tolle Anlage mit viel Potenzial", schwärmt Tamsen, der in den kommenden Monaten jede Menge Geld in die Hand nehmen will, um den einstigen Championship Course, auf dem heute vor allem wilde Hühner toben, zu einem der drei besten Golfplätze Mallorcas zu machen.

Tamsen ist kein Einzelfall. Rund die Hälfte aller Insel-Fairways befindet sich mittlerweile in den Händen deutscher Top-Unternehmer und Multi-Millionäre. Einige, wie Hans-Peter Porsche (Golf Alcanada) oder Adam Pamer (Golf Son Gual) zahlten dafür einen sehr hohen Preis. „Die Baukosten liegen um ein Vielfaches höher als beispielsweise in Deutschland", sagt Golfplatz-Architekt Thomas Himmel, der im Auftrag von Pamer die Anlage von Son Gual entwarf. Grund: Viele Materialien, allen voran der Sand für Bunker und zur Unterfütterung der Greens, müssten aufwendig vom Festland auf die Insel transportiert werden.

Und mit dem Bau allein ist es ja nicht getan. Die Plätze bedürfen anschließend einer aufwendigen und ganzjährig permanenten Pflege. Gerade auf Mallorca ein kostspieliges Unterfangen. „Das Problem ist die Bewässerung", sagt Himmel.

Bei den meisten Kläranlagen auf Mallorca handelt es sich um Zweistufen-Anlagen. Dementsprechend mies sei die Qualität des Brauchwassers, mit dem Greens und Fairways bewässert werden. „Ohne eine hauseigene Klär- oder Wasseraufbereitungsanlage ist kein Platz auf Mallorca in Topform zu bringen", bedauert der Architekt. Aus diesem Grund griffen Son-Gual-Besitzer Adam Pamer und Alcanada-Eigentümer Hans-Peter Porsche bereits ganz tief in die Taschen und bauten sich hauseigene Mini-Klärwerke. Und auch Heiner Tamsen will schon bald in eine Osmose-Anlage für Golf Poniente investieren. Das dafür nötige Geld dürfte keine Rolle spielen.

Und was wäre das Golfspiel auf Mallorca ohne einen Herrn Porsche, Pamer oder Tamsen? „Die Insel kann, ehrlich gesagt, froh sein, dass es solche Leute gibt", glaubt zumindest der Neuzugang unter den deutschen Golf- Patriarchen. „Ohne uns würde das Golf-Angebot sicherlich sehr viel bescheidener ausfallen."