Die Innenstadt wird jedes Jahr bunter, lebendiger und interna­tionaler. Das zeigen auch die zahlreichen Neueröffnungen in Palma. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft, doch wer nicht genügend Insel-Erfahrung und gute Ideen mitbringt, ist - laut unserer kleinen Umfrage in den besuchten Läden - kaum überlebens­fähig. Die Inhaber der hier vorgestellten Adressen stehen selbst hinter der Ladentheke, viele verkaufen ihre eigenen Produkte, kümmern sich als Allrounder gleichzeitig um Kunden, Dekoration und Marketing.

Mit gutem gewissen: Kleider und Taschen

Slow und fair heißt das Motto der spanischen und deutschen Modedesignerinnen in der Carrer Estade 2 an der Plaça Major. Maria Trepat feierte mit ihrem Laden Suite 13 gerade dritten Geburtstag, sie verkauft eigene Entwürfe wie Kleider und Mäntel aus umweltfreundlichen Stoffen sowie Schmuck und Mode verschiedener Öko-Labels aus London, Madrid und Berlin. Christina Bussmann eröffnete vor vier Wochen ihre Taschenwerkstatt im Keller des Lokals. Für Maravillas Bags arbeitet die Berlinerin mit pflanzlich gefärbtem und schonend gegerbtem Leder. Rucksäcke, Taschen, clutches (ab 45 Euro) gibt´s in verschiedenen Farben und Formen, wer kein passendes Modell findet, kann sich sein Wunschstück vor Ort anfertigen lassen. In der Werkstatt sind verschiedene Ledersorten vorrätig, die Farbkombinationen (fast) unbegrenzt. Klar, dass man solch ein Unikat gern ein Leben lang trägt.

Stilvoll: Hausrat aus der ganzen Welt

Hinter dem antiken Schaufenster aus Holz und Kristallglas in der Nähe der Plaça Mercat offenbart sich seit September die Welt von Mila Lázaro. Mit Sinn für Farben, Formen und Wohlgerüchen bestückte die frühere Schuh­designerin ihren Laden Bazaar (C/. Brossa 17A) mit Keramik von Astier de Villatte - handgefertigte Teller und Vasen dünn wie Papier. Von der Pariser Firma stammen auch Duftkerzen (58 Euro) mit Pfeffer, Bergamotte, Salbei. An der Wand hängen Teller des New Yorker Künstlers John Derian mit Obst- und Pflanzenmotiven in Découpage-Technik. Tischtücher mit Blumen­drucken kommen aus Haïti, rustikales weißes Geschirr aus Portugal, klassische Weingläser aus Frankreich. Eine hübsche Geschenkidee sind Haushaltshelfer wie ein Sparschäler-Set, originell beschriftet und verpackt in einer Kladde. Edel: Lederschürzen in schwarz und rot, mit jedem Fettfleck bekommen sie mehr Patina.

Originell: Südamerika trifft Japan

Von einer Dependance in Köln oder Berlin träumten sie schon länger, nun öffneten die Geschwister Marcelo und Mara Tucci eine zweite Cronopios-­Filiale auf der Insel, in der früheren Gerhardt Braun Gallery (C/. Sant Feliu 18). Das argentinische Designerpaar ist bekannt für seine urban-verspielten Mode­entwürfe, mit Details aufwendig gestylt. In ihrem Ecklokal in der Altstadt präsentieren sie dazu eine neue minimalistische Linie, angelehnt an den japanischen Kleidungsstil mit schlichtem, funktionalem Design. Die Stücke in Weiß, Schwarz, Grau und Blau werden in kleiner Auflage von ihnen sowie in Südamerika gefertigt. Es gibt fessellange Kleider in geometrischen Schnitten (140 Euro), Jacken aus samtweicher Ziegenhaut, Mini-Handtaschen zum Ausgehen, Lederstiefel und -sandalen aus Italien. Wer genau hinguckt, entdeckt zwischen der Kleidung Marcelos Pappmaché-Figuren, lauter farbenfrohe, käufliche Unikate.

Willkommen: frischer Look fürs Heim

Ob umfangreiche Lösungen oder lediglich kleine Veränderungen - Innendesignerin Maika Julià Vicens hat immer eine Idee, das Zuhause zu verschönern. Im Sommer eröffnete sie ihren Einrichtungsladen Bonaire 4 (C/. Bonaire, 4) und zeigt dort Wohntrends in warmen Erd­tönen und aus natürlichen Materialien wie Leder, Marmor, Korb. Sie kombiniert etwa Designer-Hocker zu Coffee-Table-Tischen, Industrie-Regalen und -Lampen. Die angesagten Vintage-­Teppiche stammen von Ebru, das mit Kelim gepolsterte Sofa von der belgischen Möbelfirma Flamant. Wer Hochwertiges für die Küche sucht, findet spezielle Topfserien für große Familien von knIndustrie sowie anmutige Brotkörbe aus Silikon (34 Euro), die man mit Baguette zuerst zehn Minuten in den warmen Ofen stellt und dann direkt auf den Tisch. Auch fürs Bad sind Spiegel, Waschtische und verschiedene Accessoires vorrätig, weitere können per Katalog bestellt werden.

Angesagt: freche Streetstyle-Mode

Helga und Jaques Choukroun sind keine gewöhnlichen Boutique­besitzer, das österreichisch-französische Paar kommt aus der Unterhaltungsbranche und hat seine eigene Vorstellung von Einkaufserlebnis. Kommunikativ und locker geht es in ihrer Boutique Chill.Out.Fashion (C/. Paraires 6) zu, mit der sie nach über 13 Jahren von Llucmajor ins Herz der Inselhauptstadt gezogen sind. Viersprachig führen sie hier die neuesten Trends der Mailänder und Pariser Modemesse vor. „In" sind zum Beispiel fair trade Cashmere-Ponchos mit Lederfransen, Gürtelschnallen in Form eines Pythonkopfes und wachsweiche Ledertaschen von Reptile´s House (150 Euro). Für Männer gibt´s einen eigenen Galerie-Bereich mit sportlichen Jackets von Drykorn sowie Pullovern und T-Shirts mit frechen Drucken von Rude Riders.