Es ist die schneckenhafte Lahmheit der Stadtverwaltung von Palma, die Alejandro Sáenz de San Pedro wurmt. „Wenn die schneller wären, könnten wir die alte Feuerwache von Palma zeitiger in ein neues privates Berufsausbildungszentrum umgestalten", unkt der Chef der Industriellenvereinigung Asima, die die Gewerbegebiete Can Valero und Son Castelló betreibt. Schon seit zwei Jahren steht die 3.500 Quadratmeter große Anlage leer, weil sie offiziell immer noch als Feuer­wehrwache gilt. Das verhindert eine gründliche Runderneuerung. Schon der Übergang des 1973 in Son Castelló errichteten Gebäudes von der Stadt in den Besitz von Asima war in den vergangenen Jahren ein schwieriges Unterfangen. Dazu bedurfte es erst eines Gerichtsurteils.

Einstweilen ist der hintere Teil der früheren Wache (im vorderen wurde bereits einiges modernisiert) ein Relikt aus längst verklungenen Jahrzehnten. Die Bäder voller hellblauer Kacheln und stumpfer weißer Roca-Waschbecken rotten im Retrolook vor sich hin, im Keller steht noch immer - aber schon sehr verstaubt - die alte Telefonan­lage. Und im an einer Stelle acht Meter tiefen Trainingspool der bomberos sind die Wände mit Graffitis beschmiert und ist das Wasser giftgrün.

In einem Treppenhaus und in diversen Räumen hat der Künstler Diego Ingold mit Erlaubnis der Asima-Leitung in Schwarz schräge Sprüche an die Wände gepinselt. Und in den sechs Sälen, die sich als Ausbildungsräume eignen, wabert ein etwas fauliger Geruch. Den markanten 30 Meter hohen Turm, auf den die Mitarbeiter ehedem immer zu Übungszwecken kletterten, hat Alejandro Sáenz de San Pedro allerdings schon restaurieren lassen. Dass es jüngst ein Kletterakrobat wagte, hier unerlaubt hochzusteigen, macht ihn immer noch wütend.

Im vorderen Teil, der für Events hergerichtet wurde, sind die Stangen, an denen sich die Feuerwehrleute einst in die Fahrzeuge herabließen, verschwunden. „Sie kamen in einen Recyclingbetrieb", weiß der Asima-Chef. Immerhin können in dem Riesenraum, wo früher die Autos standen, schon jetzt Veranstaltungen mit vielen Gästen abgehalten werden - so demnächst am 25. Oktober die Vorstellung eines fahrenden Statussymbols des Geldadels, des neuen Porsche Panamera. Beim MZ-Besuch spielt eine Insel-Band vor den Kameras einer Produktionsfirma, die im Auftrag des TV-Kanals IB3 arbeitet.

Aber der Gebäudekomplex taugt eben für viel mehr. „Hier könnten sich junge Leute etwa zum Gabelstaplerfahrer oder Schweißer ausbilden lassen", sagt der Asima-Chef. „Eine private Berufsschule gibt es auf der Insel noch nicht." Alejandro Sáenz de San Pedro ist zuversichtlich, dass die Stadtverwaltung ihr Okay für die Runderneuerung der Feuerwache geben wird. Vielleicht ja schon im November.