Serie: Hideaways auf Mallorca - Alte Gemäuer, spektakuläre Sicht, Infinitypool über Olivenhainen - reduziert man Ca´s Xorc aufs Wesentliche, braucht man für die Beschreibung nicht mehr als zwei Zeilen. Es ist die Substanz, die das zwischen Sóller und Alconàsser gelegene Hotel zu etwas Besonderem macht, denn Geschichte, archaische Architektur und reiche Pflanzenkultur lassen sich nicht schnell mal kopieren oder neu erschaffen.

Die Ursprünge des Boutique-Hotels mit 13 Zimmern und zwei Garten-Häuschen (Preis pro Nacht 250-515 Euro) reichen 250 Jahre in das Mallorca der Bauern und Fischer zurück. Früher drei Bauernhöfe, zu denen Olivenbaumfelder, Zitrusfrüchte sowie eine Getreide- und Ölmühle von 1790 gehören, erwarb Klaus C. Plönzke 1999 die 28.000 Quadratmeter große und terrassierte Finca an den Hängen der Tramuntana.

Der in der IT-Branche zu Geld gekommene deutsche Unternehmer verliebte sich während eines Urlaubs in Mallorcas Westküste und investierte zunächst in das Hotel und Feinschmeckerrestaurant Ca´s Puers in Sóller, wo Freund und Koch Eckart Witzigmann ihm kulinarisch zur Seite stand. Nachdem das Hotel Ca´s Xorc eröffnet wurde, begann Plönzke einige Jahre darauf mit dem Bau des Hotels Sa Talaila in Port de Sóller. Ein Projekt, das ihm über den Kopf wuchs, heute steht an dieser Stelle das Jumeirah Hotel. Auch Ca´s Xorc musste umfangreich renoviert werden, bevor die ersten Gäste die Sicht von der Terrasse bis Port de Sóller genießen konnten, im Pool mit Bergpanorama planschen und in der alten Ölmühle die raffinierten Gerichte von Küchenchef Guillermo Moya Igarza kosten konnten.

Schon im zweiten Eröffnungsjahr hatte sich der Ruf des gehobenen Landhotels unter Insel-Liebhabern herumgesprochen und Claudia Schiffer feierte ihren 30. Geburtstag dort - mit Blick auf den Puig Major und Gästen wie Mick Jagger. 16 Jahre sind seither vergangen, in der Zwischenzeit fanden noch andere Berühmtheiten wie Musical-Komponist Andrew Lloyd Webber, Musiker Bono, Mr.-Bean-Darsteller Rowan Sebastian Atkinson oder Sänger Herbert Grönemeyer den Weg in das luxuriös-mallorquinische Gasthaus, das direkt am Wanderweg Camí de Castelló nach Deià liegt, per Auto aber nur mühsam zu erreichen ist.

Einmal hier, möchte man im Grunde ja auch erst einmal nicht wieder weg. Die Gäste, Paare im Schnitt um die 40 aus Deutschland, der Schweiz, England und Skandinavien, checken für drei bis fünf Nächte ein, erklärt Hoteldirektor Iñigo Ochoa, der sich mit einem 28-köpfigen Team freundschaftlich-verhalten um die Kundschaft kümmert. Wer hier hoch kommt, suche nicht Halligalli, versichert der gebürtige Valencianer, sondern liege stundenlang auf einer der Liegen am Pool oder im Garten.

Die Anlage ist ein Kleinod mediterraner Pflanzenvielfalt inmitten der steinigen Bergwelt. Zwischen Feigenbäumen, Palmen und Zy­pressen gedeihen Strelitzien, Bougainvillea, Wein und Oleander. Duftrosen versprühen ihr Aroma, Insekten dröhnen in einem weiß blühenden Baum. Mit dem hoteleigenen Brunnenwasser, das auch den Swimmingpool füllt und immer wieder aufbereitet wird, bewässern die Gärtner auch großzügig zwei Dutzend Reihen Tomaten und Kräuter im Gemüsegarten. 300 Olivenbäume gehören nach wie vor zum Besitz, aus ihren Früchten wird Öl für die Gäste gepresst.

Getafelt wird in der ehemaligen Öl- und Getreidemühle, sie befindet sich zusammen mit den Standard- und De-luxe-Zimmern in dem verwinkelten Haupthaus, das mit mehreren Patios, Steinbögen, antiken Hydraulikfliesen und engen Treppenaufgängen beglückt. Wer lieber für sich bleiben möchte, reserviert eines der 40 Quadratmeter großen Garten-Cottages. In dem privaten Garten mit Terrasse werden auf Wunsch Frühstück, Mittag- und Abendessen serviert.

In welchem Zimmer Claudia Schiffer damals abstieg, will Iñigo Ochoa nicht verraten. Vorlieben und Eigenheiten der Kunden - berühmt oder nicht - kennt in C´as Xorc nur die Hotel-Crew.