Das Kerzenlicht wird auch die Boote im kleinen Hafen Can Barbará ein wenig in weihnachtliches Licht tauchen. Direkt über ihnen, hinter einer Glasfront, liegen die Gemeinderäumen der schwedischen evangelischen Gemeinde von Palma. Und dort findet an diesem Wochenende von Freitag (18.11.) bis Sonntag (20.11.) der erste Weihnachtsmarkt der Saison statt. Er wird von Jahr zu Jahr beliebter. „2015 kamen etwa 4.000 Besucher, darunter auch viele Spanier", erzählt die Kantorin Yvonne Andersson in lupenreinem Deutsch. Sie ist seit 2014 auf Mallorca, spielt die Orgel und leitet den Gemeindechor. Zuvor lebte sie in Frankfurt am Main und arbeitete auch dort in der schwedischen Gemeinde.

„Die Spanier sind ganz versessen auf unseren typischen schwedischen Glögg, den warmen Schnaps und die hausgemachten Zimt­schnecken", erzählt eine andere Freiwillige, die beim Aufbau des Basars hilft. Zimtschnecken wird es an diesem Wochenende satt geben, natürlich alle selbst gebacken.

Die Wintermonate in Schweden sind lang und dunkel, vielleicht haben die Menschen dort auch deswegen ein besonderes Händchen für geschmackvolle Dekoration, Kerzenständer und weihnachtliche Beleuchtung. Auf dem Weihnachtsmarkt wird es sie wieder zu kaufen geben, die Holzfiguren und Strohtiere mit rotem Dekoband und die großen Papiersterne, die von innen beleuchtet sind. Auch die Weihnachtspyramiden mit elektrischen oder echten Kerzen verkaufen sich erfahrungsgemäß gut.

Die Vorbereitungen laufen seit September. Pfarrer Michael Jonsson und sein Team aus freiwilligen Helfern haben gebacken, kleine Lebkuchenhäuschen dekoriert, hauseigenen Senf mit Brandy und verschiedenen Gewürzen durchsetzt. Auch das wird es an dem Wochenende geben, neben den beliebten schwedischen Hotdogs, die man von

Ikea-Besuchen kennt.

Bei den Kindern dürfte die große metallene Lostrommel der Tombola wieder hoch im Kurs stehen. Ein Los kostet einen Euro, jedes Los ist ein Gewinn. Die bunten Stofftiere, die als Preise winken, wurden über das Jahr hinweg gespendet und gesammelt. Auch Live-Musik auf Schwedisch, Spanisch und Englisch steht auf dem Programm.

„Wir nehmen dieses Jahr erstmalig einen Euro Eintritt, damit hat man dann gleich ein Los für die Tombola", sagt Andersson. Die Einnahmen gehen in die Gemeindekasse, damit auch nächstes Jahr Geld für die Krabbelgruppe, den

Jugendtreff oder den Kinoabend zur Verfügung steht. Aber auch Hilfsbedürftige, die sich an die schwedische Gemeinde wenden, werden bedacht.

Mit dem immer größeren Zuzug von Schweden nach Mallorca ist die Gemeinde auf derzeit etwa 400 Mitglieder angewachsen, um die sich zwei Pfarrer kümmern. Jeden Sonntag gibt es hier, in dem Carrer Joan Miró, 103, einen evangelischen Gottesdienst, dienstags und freitags ist das Café geöffnet. Regelmäßige Treffen wie eine Krabbelgruppe, ein Jugendtreff und ein monatlicher Filmclub ziehen die schwedischen Residenten an. Pfarrer Michael und seine Helfer führen zudem jährlich an die 200 Trauungen durch - auch für Urlauber.

„Nach dem Weihnachtsmarkt sind die Regale hier fast leer gefegt", sagt die freiwillige Helferin. Was nicht verkauft wurde, wird dann auf einem weiteren Weihnachtsmarkt anlässlich des Luciafestes am 13. Dezember angeboten. Der Umzug der in weiße Gewänder gehüllten und eine Kerze vor sich hin tragenden kleinen Schwedinnen wird wegen Bauarbeiten dies dieses Jahr nicht wie sonst mit einem Konzert am Rathausplatz enden können. Der neue Verlauf soll noch bekannt gegeben werden.

„Richtige Weihnachtsstimmung kommt bei mir noch nicht auf", gibt Yvonne Andersson zu. Draußen

wehen die Palmen, am Wochenende sind 20 Grad angekündigt, der heiße Glögg mundet eigentlich eher bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Stimmung wird das in den Räumen der schwedischen Gemeinde nicht trüben. Das belegen die 4.000 Besucher des vergangenen Jahres.