Auch wer kein Land besitzt, kann Biogemüse anbauen. Denn das Netzwerk „Banc de Terres" sorgt dafür, dass Landbesitzer und Menschen, die auf Feldern arbeiten möchten, zueinanderfinden. Die Idee hierzu wurde im Sommer 2011 geboren, als die Occupy-Bewegung sich nach der Bankenkrise für soziale Gerechtigkeit einsetzte. Nina Furgol aus Manacor war mit dabei.

„Wir hatten damals viele Pläne. Einer davon war, der Landwirtschaft auf der Insel mit Alternativen zum Herkömmlichen neue Impulse zu geben", erklärt sie. Es gebe auf Mallorca viel zu viel Land, das brach liege. Die meisten Lebensmittel würden vom Festland angeliefert. Dies sei ökologisch nicht vertretbar.

Ursprünglich stammt die 42-Jährige aus Gießen, sie war fünf, als sie mit ihrer Mutter auf die Insel zog, und ihre Kindheit auf einer wenig komfortablen Finca mit nichts als Natur rundherum prägt sie bis heute. Nach einer Yoga-Ausbildung nahm sie an Permakultur-Workshops teil, arbeitete bei Camper und ist derzeit bei der

Filiale von Deixalles in Manacor angestellt.

Für die Deutsche, die sich voll und ganz als Mallorquinerin fühlt, endete das Engagement für soziale Gerechtigkeit nicht mit dem Sommer 2011. „Als mir die Idee der ´Banc de Terres´ durch den Kopf ging, passierte etwas", sagt sie. Fast wie die Explosion einer Samenbombe wäre das gewesen. Überall, wo sie ihre Idee vortrug, sei diese auf fruchtbaren Boden gefallen.

Seit 2012 arbeitet die Mutter von zwei Töchtern ehrenamtlich für das Netzwerk. Sie knüpfte Kontakte, organisierte Veranstaltungen, auf denen sie das Projekt vorstellte und baute eine Datenbank auf, die sie heute verwaltet. Insgesamt 26 Besitzer haben mittlerweile ihr Land für ­ökologischen Anbau oder zur Tierhaltung zur Verfügung gestellt. „Sogar für die Züchtung der mallorquinischen Rinderrasse", berichtet Furgol. Meistens sind es Landbesitzer, denen im Alter die Bearbeitung des Anwesens über den Kopf wächst oder aber Eigentümer, die selbst kein Interesse an der Bewirtschaftung haben.

In die Formulare der Datenbank www.bancdeterresdemallorca­.blogspot.com.es tragen Besitzer die Größe der Felder ein sowie auch, ob dort im Sommer genügend Wasser für den Anbau von Gemüse zur Verfügung steht, oder Informationen über die Beschaffenheit der Erde. Diejenigen, die den ökologischen Anbau dann übernehmen wollen, tragen in ihre Formulare beispielsweise ein, wie weit das Stück Land von ihrem Wohnort entfernt sein darf. Manche

wünschen sich, dass es fußläufig oder mit dem Fahrrad zu erreichen ist.

Welche Höfe bereits vergeben und welche noch zu haben sind, zeigt eine stets aktualisierte Karte. Der Zugang zur Google-Map ist allerdings nur mit einem Gmail-Account möglich. Wer den nicht hat, nimmt zunächst per E-Mail Kontakt auf, um sich zu informieren.

Unterstützt wird die Initiative von der Associació de la Producció Agrària Ecològica de Mallorca (Apaema). In den Räumen der Vereinigung der Öko-Landwirte in Porreres haben die Nutzer der Datenbank Gelegenheit, sich persönlich kennenzulernen.

Die Vereinigung der Öko-Landwirte berät später bei der Umstellung von traditionellem auf ökologischen Anbau und hilft den Biolandwirten bei der Beantragung des Öko-Zerifikats beim Inselrat. Auch beim Verkauf unterstützt Apaema und vermittelt Stände auf Märkten oder Verbrauchergruppen für Gemüse, die in der Nähe der Finca liegen. Denn der Weg zwischen Anbau und Verbraucher sollte möglichst kurz sein, am besten bei Kilometer „Null" liegen.

Nicht alle Nutzer der Datenbank wollen hauptberuflich Biobauern werden. Häufig melden sich auch Interessenten für kleine Parzellen, auf denen sie Öko-Gemüse für den eigenen Bedarf anpflanzen.

Ob Eigentümer und Landwirt oder Freizeitgärtner zu juristischen Vertragspartnern werden, bleibt ihnen überlassen. „Banc de Terres" stellt ihnen bei Bedarf einen Modellvertrag für landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung. Natürlich - wie alles andere auch - kostenlos.

Kontakt über E-Mail: xarxam.mallorca@gmail.com