Wenn ein 200-Gramm-Turrón im Mercadona-Supermarkt um die Ecke 4,79 Euro kosten würde, dann wäre das happig und würde wohl von kaum jemandem gekauft. Doch es gibt einen gewichtigen Grund, die in diesem Fall vom virtuellen Oxfam-Laden verlangte Summe zu bezahlen: Diese Mandelspezialität ist unter fairen Bedingungen hergestellt worden.

Vergleichsweise teure Nahrungsmittel, aber auch im Gegensatz dazu relativ preisgünstig angebotene Kleidung, Schmuck, Kosmetikartikel, Musikinstrumente, Spielzeug oder Papierwaren gibt es auf Mallorca in 19 von acht verschiedenen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) betriebenen Fair-Trade-Geschäften.

Die Fundació Deixalles hat sich unlängst die Mühe gemacht, diese Angebote in einer Broschüre zusammenzufassen. Sie enthält einen Überblick über die Produkte sowie Öffnungszeiten, E-Mail-Adressen und Telefonnummern jedes einzelnen Geschäftes (zu beziehen bei Jordi López unter der Telefonnummer 646-93 06 18).

Zugleich wird in der Broschüre auch erklärt, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Produkt als „fair gehandelt" angesehen werden kann. So müssen alle an Produktion und Vertrieb Beteiligten legal - also nicht an der Steuer vorbei - wirtschaften und anständig bezahlt werden. Und es muss sich bei den Produzenten um Menschen handeln, die wie etwa mittelamerikanische Landwirte, im konventionellen Wirtschaftssystem oft den Kürzeren ziehen.

Die Arbeitsbedingungen dieser Beschäftigten müssen den Standards der internationalen Arbeitsorganisation ILO genügen. Kinderarbeit oder ausbeuterische Zustände mit zahllosen Überstunden sind denn auch selbstredend tabu. Zudem müssen Männer und Frauen gleich behandelt werden.

Mit das breiteste Sortiment haben die drei Läden von S´Altra Senalla in Palma, ­Manacor und Inca. Es gibt dort alles von fair hergestell-

ter Zahnpasta, ­Seife oder Hautcreme über ­Reinigungsmittel und Postkarten bis zu Trocken­früchten, Nudeln oder Keksen. S´Altra Senalla bietet auch eine ganz Reihe von ­ökologischen ­Produkten an, die auf Mallorca hergestellt werden - Oliven, Konfitüren, Mandeln, Mehl oder Kekse.

Oxfam Intermón bietet in seinem Laden in Palma fast so viele Dinge wie S´Altra Senalla, verzichtet aber auf Produkte wie Spielzeug, Musikinstrumente oder Lampen.

Im Shikamoo-Laden in Llucmajor gibt es ebenfalls so ziemlich alles, außer Reinigungsmittel. Auch die drei Caritas-Läden in Palma, Santanyí und Ses Salines haben eine weitgefächerte Produktpalette. Eingebettet in den Fair-Trade-Handel ist hier das Projekt Koluté: Menschen aus dem Senegal stellen auf Mallorca bunte afrikanische Kleidung her, die von Ainhoa de la Iglesia entworfen wurden.

Schöne Kleidungsstücke und vielfältige Geschenkartikel gibt es auch in dem Geschäft der Funda­ción Vicente Ferrer im Santa-Catalina-Viertel in Palma. Die Stiftung ist nach einem früheren katalanischen Jesuiten benannt, der in Indien ein großes Hilfswerk aufbaute. Dorthin fließen auch die Erlöse.

Die meisten Geschäfte auf Mallorca betreibt die Fundació Deixalles auf Mallorca. Neben den direkt auf der Insel aufbereiteten gebrauchten Möbeln und Kleidungsstücken gibt es hier auch Fair-Trade-Lebensmittel zu kaufen. Zudem werden Seifen und Textilien wie Kissen oder Gardinen feilgeboten, die auf der Insel in einer speziellen Werkstatt kreativ aus Altkleidern zusammengenäht werden.

NGO Ort Adresse

S´Altra Senalla Palma C/. Arxiduc Lluis Salvador, 24

Oxfam Intermón Palma C/. Argenteria, 28

Fundación V. Ferrer Palma C/. Annibal, 9

Càritas Palma C/. Sant Felip Neri, 1

Santanyí Sa Rectoria, pl. Major, 31

Ses Salines Sa Rectoria, pl. Sant Bartomeu, s/n

Fundació Deixalles Palma C/. Cedre, 9

C/. Blanquerna, 6

C/. Arxiduc Lluis Salvador, 62

C/. Pascual Ribot, 1

Calvià C/. Alacant, 9 (políg. Son Budalles)

Capdepera C/. Fusters, 12-13 (políg. Capdepera)

Felanitx C/. Antoni Maura, 30

Inca C/. Teixidors, 10 (políg. Can Matzarí)

Manacor C/. Francesc Gomila, 4

Sóller C/. Desviament, 48

C. Pau-S´Altra Senalla Manacor C/. Bosch, 12

F. al Sud-S´Altra Senalla Inca Pl. d´Orient, 10

Shikamoo Llucmajor C/. Font, 5