Als Fabian Vica den Deckel des Tragebehälters öffnet, hebt Jade neugierig den Kopf. Sie ist 2,5 Meter lang. „Wenn sie mal ausgewachsen ist, wird sie knapp sechs Meter", so Vica, hebt die Boa Costrictor vorsichtig hoch und legt sie sich um die Schultern. Jade ist eine von acht Schlangen (sechs Pythons und zwei Boas), die Vica gemeinsam mit seiner Freundin Antonia Ferragut und den Kindern Gabriel und Aina hält.

La Cueva de los Piratas nennen sie ihre Auffangstelle in Manacor. „Wir nehmen exotische Tiere auf, die gefunden oder weggegeben werden", so Vica. Dass Jade sich fließend um seinen Arm windet, stört ihn nicht. Mit acht Jahren wurde der Uruguayer an der brasilianischen Grenze von einer Schlange gebissen. Statt sich seitdem vor ihnen zu fürchten, faszinieren ihn die Tiere.

Zum vierten Mal wird er auf dem Mittelaltermarkt in Capdepera einige seiner Schützlinge zeigen. Für zwei Euro dürfen Besucher die Tiere anfassen und Fotos mit ihnen machen. Leben kann die Familie davon nicht, alle haben hauptberuflich andere Jobs. „Wir halten sie, weil wir sie mögen. Und wir wollen den Menschen die Angst nehmen. Schlangen sind faszinierende Tiere", sagt er. Tatsächlich: Wenn man sich näher an Jade herantraut, sieht man, dass ihre braune Haut im Sonnenlicht in allen Regenbogenfarben schimmert. Man merkt, dass sie sich weich anfühlt. „Manuelita wird in Capdepera auch dabei sein", so Vica und holt eine braune Tarantel aus einem anderen Behälter. „Und Cleopatra auch", fügt er hinzu und deutet auf einen Skorpion. Schon lange weiß Vica: „Wenn man sie gut hält und ihre Zeichen deuten kann, dann passiert einem nichts."

Was es noch alles auf dem Mittelaltermarkt in Capdepera zu sehen gibt, und warum es im wahren Mittelalter gar nicht so lustig auf Mallorca zuging, lesen sie in der aktuellen Print-Ausgabe der Mallorca Zeitung (MZ 889) oder hier im E-Paper.