In Ses Voltes an der Kathedrale von Palma de Mallorca haben sich am Samstag (17.6.) die Hüter der mallorquinischen Kultur und Sprache getroffen. Die traditionellen Turmbauer von Mallorca durften da nicht fehlen.

Begründet wurde die Tradi­tion im 18. Jahrhundert in der katalanischen Stadt Valls. Im 20. Jahrhundert breitete sie sich dann in ganz Katalonien aus, wurde zum Symbol für die Eigenständigkeit der katalanischen Kultur. Seit 1996 werden auch auf Mallorca fleißig Türme gebaut. Gleich zwei Gruppen gründeten sich damals: die Castellers de Manacor und die Castellers de Mallorca. Sie konkurrieren miteinander um die höchsten Türme und schwierigsten Konstruktionen.

Jeder Turm besteht aus drei Elementen: Zapfen, Stamm und Kuppel. Das Fundament bilden die baixos, auf ihren Schultern lastet das größte Gewicht. Unterstützt werden sie von den castellers, die als Zapfen (pinya) fungieren. Sie bilden ein Gegengewicht und formieren sich kreisförmig und in Reihen um die baixos. Je höher der Turm werden soll, desto mehr Reihen müssen aufgebaut werden. Mit ihren Armen und dem Oberkörper üben sie Druck auf den Vordermann aus und stabilisieren so die gesamte Konstruktion.

Die baixos bilden zugleich das erste Stockwerk des Stamms (tronc), dem zweiten Turmelement. Die castellers über ihnen werden segons genannt, die in der dritten Etage terços, die der vierten quarts und so weiter.

Letztes Element eines Turms ist die Kuppel (pom de dalt). Je nachdem, welcher Turmtyp gebaut wird, besteht sie aus unterschiedlich vielen Elementen. Bei Türmen mit zwei oder mehr Personen pro Ebene bilden die zwei sogenannten dosos den Anfang der Kuppel. Über ihnen hockt der aixecador (auf Deutsch Träger), und gekrönt wird der Turm von einer anxaneta, dem Eichhörnchen. Bestehen die einzelnen Stockwerke des Stamms nur aus einer Person, gibt es weder die beiden dosos noch einen Träger. /ff

Lesen Sie hier eine ausführliche Reportage über die Turmbauer: Castellers - nur zusammen sind wir stark