Wir haben ihnen viel zu verdanken, den Mühlen auf Mallorca. Nicht nur, dass sie hübsch anzusehen, ein Blickfang für Besucher sind und Generationen von Mallorquinern sich mit ihrer Hilfe die Kraft des Windes nutzbar machen konnten. Sie haben auch entscheidend dazu beigetragen, dass es auf Mallorca keine Malaria mehr gibt.

Die tödliche Fieberkrankheit grassierte bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Insel, bis sich die spanische Regierung dazu entschloss, das damalige Sumpfgebiet in der Ebene von Sant Jordi trockenzulegen. Dabei wollte man gar nicht vorwiegend den Millionen Mücken den Garaus machen, die dort hausten und das Virus übertrugen. Man beabsichtigte den Wasserspiegel zu senken, um Ackerland zu gewinnen. Die technischen Raffinessen zu dem Plan stammten nicht von der Insel selbst, der holländische Ingenieur Paul Bouvy Scharenberg und der französische Geologe Paul Vernière boten die Konstruktionen samt einem ausgeklügelten Kanalisationssystem zur Entwässerung an. Jeden der Türme versahen sie mit einem gemauerten Speicherbecken. Die Mühlen von Sant Jordi, sie sind auch ein Denkmal für eine frühe europäische Zusammenarbeit.

Am 25. Februar 1847 nahmen die ersten Pumpen ihren Betrieb auf, weitere folgten und bald schon konnten auf den Flächen unter anderem Gemüse und Weizen gedeihen. Später dienten die Mühlen der gezielten Bewässerung. Die Reste, die heute von dem riesigen Feuchtgebiet übrig sind, findet man in der Gegend von Ses Fontanelles.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen die Windräder vom Pla de Sant Jordi zu verrotten. Grund war der allmähliche Niedergang der Landwirtschaft, der mit der Hinwendung zum Tourismus einherging. Heute stehen noch gut ­1.000 Exemplare auf dem Gebiet rund um den Flughafen, es handelt sich um die Gegend mit der größten Mühlendichte auf der Insel. Und man kann ihnen etwas Gutes tun. Ab Mitte September wird es nach dem Willen des Inselrats jedem möglich sein, eine Patenschaft für so ein Bauwerk zu übernehmen, um dessen Renovierung mitzufinanzieren - so wie Spaniens König Felipe VI. Er hatte bei seinem Ferienaufenthalt auf der Insel Anfang August eine solche Patenschaft von Inselratschef Miquel Ensenyat angenommen. „Wird eine Mühle mithilfe eines Privatmanns oder einer Firma restauriert, wird ein kleines Würdigungsschild anmontiert", sagt Eduardo Zúñiga, der Kommunikationschef der Behörde. „Uns stehen für diese Aufgabe Subventionen in Höhe von zwei Millionen Euro zur Verfügung, jede Spende erhöht diesen Betrag." Und man hofft, dass ganz besonders die technikbegeisterten

Deutschen ein Herz für die antiken Mühlen haben.

„Wir werden Mitte September in diesem Zusammenhang einen Spezial­event allein für Deutsche organisieren, die uns helfen möchten", kündigte Sprecher Zúñiga der MZ an.

Wem die Mühlen am Herzen liegen, der schreibe an:

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