Noch bedarf es ein wenig Fantasie, sich die neueste Hotelerrungenschaft von Port de Sóller in vollem Betrieb vorzustellen, schließlich wird im neuen Bikini Island & Mountain Hotel ein paar Meter unterhalb des Luxustempels Jumeirah noch gehämmert, gestrichen und Wegweiser angebracht. Dennoch durfte sich die MZ am Samstag (23.6.) schon einmal umschauen. In der Eingangshalle stehen noch überall Kartons, hier und da fehlen Glühbirnen, die Aufzüge sind innen mit Papier verkleidet. „Das kommt erst ganz am Ende ab, damit nichts kaputtgeht", erklärt Christian Zenka.

Der Hamburger ist Teilhaber der neuen Kette, die zur Familie der 25hours-Hotels gehört. Diese wiederum entstanden 2003 in Berlin und sind bislang in sieben Städten präsent. Zenka ist Geschäftsführer der Sparte 25-Hours-Leisure-Destinations, die statt in Städte in klassische Ferienorte strebt, und fiebert als solcher der Eröffnung des ersten Hotels in dieser Sparte in Port de Sóller entgegen. Bikini Island & Mountain Hotels sind zwar wirtschaftlich unabhängig von 25hours, das Kapital kommt aber von fünf Privatpersonen, von denen die meisten auch bei 25hours beteiligt sind. Ähnlich ist deshalb die Philosophie. Jedes Hotel bekommt eine individuelle Note, soll einzigartig sein. „Unser Leitspruch ist: Kennst du eins, kennst du keins", sagt Christian Zenka beim Rundgang über das Areal, das ganz im Hippie-Stil gehalten wurde.

In jedem Zimmer des Vier-Sterne-Plus-Hauses findet man mindestens ein Peace-Zeichen, sogar im Pool findet sich ein überdimensionales Mosaik des Friedenssymbols. „Allein daran wurde zwei Wochen gearbeitet", berichtet Zenka, der froh ist, wenn alles rechtzeitig zur Eröffnung am Sonntag (1.7.) fertig ist. „Das waren Bauarbeiten im Akkord. Erst Ende Oktober vergangenen Jahres haben wir den Kaufvertrag über das Hotel mit den Vorbesitzern unterschrieben", erzählt Zenka. Die Vorbesitzer, das war der Tui-Konzern. Sie hatten hier ein Hotel unter der Marke Sentido betrieben. Ursprünglich stammt der Bau aus den 70er-Jahren, was man an vielen Stellen bemerkt habe, sagt Zenka. „Da musste eine Generalüberholung her, wenngleich die Bausubstanz sehr gut war." Glück für die neuen Hausherren, sonst wäre der Zeitplan gescheitert.

Von der Terrasse des übrigens auch für Nicht-Hotelgäste geöffneten Restaurants Neni - einem Konzept der israelischen Köchin Haya Molcho - schweift der Blick über den Hafen von Port de Sóller mit seinen kleinen Fischerbooten, den Strand auf der anderen Seite und dann hoch in die Berge der Serra de Tramuntana. Ein schönes Fleckchen, das muss man zugeben. Diese Idylle („Es hat ein bisschen was von der Côte d'Azur") hat auch Christian Zenka im vergangenen Jahr davon überzeugt, das erste Hotel seiner Kette in Port de Sóller zu eröffnen. Es war eine langwierige Suche, ein Jahr durchkämmte Zenka verschiedenste Orte der Insel. „Ich hatte mich eigentlich an der Playa de Palma nach geeigneten Objekten umgeschaut, aber da habe ich keine Atmosphäre gespürt", berichtet er. Durch Zufall sei er auf ein Hotel in Port de Sóller aufmerksam gemacht worden, das zum Verkauf stand. „Da haben wir zwar den Zuschlag nicht bekommen, aber dann habe ich gehört, dass das Sentido-Hotel verkauft wird."

Die Fassade wurde komplett mit Holz verkleidet, die 114 Zimmer - davon neun Suites - wurden um rund 80 Zentimeter verkleinert, um die Balkone um dieselbe Größe zu erweitern. Jetzt passt sogar ein Bett drauf, auf dem man ruhig draußen nächtigen könne, sagt Zenka. Große weiße Vorhänge garantieren die Privatsphäre. Die Materialien sind möglichst natürlich gehalten: Holz, Bambus - und überhaupt ziemlich viel Grün im neu angelegten Garten rund um den Pool, in dem gestresste Großstädter übrigens ihre Ruhe haben werden. Das Hotel steht Gästen ab 14 Jahren offen.