Reis und Getreide gelagert in 25-Kilo-Säcken, Gewürze in Einmachgläsern, Nudeln in kleinen Körben. La Granoteca ist der erste Unverpackt-Laden in Palma. Hier kann auf andere Art und Weise eingekauft werden. „Unsere Produkte stammen aus zertifiziertem, meist lokalem Bio-Anbau, die importierte Ware aus fairem Handel", betont der Besitzer Daniel Mozeno. „Wir versuchen aber, wenn irgend möglich, Produkte von der Insel anzubieten."

Mozeno eröffnete La Granoteca im Juli 2017. Es geht ihm darum, Konsumgewohnheiten zu ändern und weniger Müll zu produzieren. Im Supermarkt sind fast alle Produkte mehrfach eingepackt, oft sogar in Plastik. „Das beste Beispiel dafür sind die separat eingepackten magdalenas", betont der 34-Jährige und schüttelt den Kopf. „Bei uns sind die Produkte nicht verpackt und es kann bedarfsgerecht eingekauft werden."

Die Kunden von La Granoteca bringen ihre eigenen Behälter mit, zumeist aus Glas. Wer das erste Mal vorbeikommt oder mal einen Behälter zu wenig dabei hat, bekommt eine wiederverwendbare Papiertüte. Diese muss allerdings der Umwelt zuliebe bezahlt werden. Trockenprodukte wie Hülsenfrüchte, Getreide, Nudeln, Mehl, Nüsse und Gewürze füllt sich der Kunde dann in gewünschter Menge selbst ein. Ob 270 Gramm Mehl oder 55 Gramm Paprikapulver - das ist kein Problem. Jeder Behälter wird zuvor auf einer kleinen Waage an der Kasse gewogen. Das Leergewicht zieht Mozeno anschließend vom Gesamtgewicht ab.

Was für den Kunden gilt, trifft auch für den Händler zu: Mozeno bezieht seine Ware in großen Behältnissen und nicht wie im Supermarkt üblich in kleinen Rationen abgepackt. Das Getreide zum Beispiel wird in 25-Kilo-Säcken geliefert. Auch diese Säcke werden, zumindest bei den lokalen Produkten, wiederwendet: Wenn sie leer sind, gibt Mozeno sie dem Lieferanten zurück, der sie dann wieder auffüllen kann.

In Deutschland, aber auch auf dem spanischen Festland ist der umweltbewusste Trend zum „losen Einkaufen" schon längst angekommen. Hier auf Mallorca ist La Granoteca noch das einzige Geschäft seiner Art. „Wir haben Stammkunden, die jede Woche einkaufen. Manche kommen beispielsweise nur, um Nüsse zu kaufen, andere laufen durch Zufall vorbei und schauen sich im Laden um", weiß Mozenos Freundin Pilar Ibáñez Bosch, die aushilft.

Mozeno konzentriert sich vorerst nur auf Trockenprodukte. Auf Olivenöl oder Wein, die man sich anderswo in Flaschen abfüllen lassen kann, verzichtet er vorerst. Die ökologische Herstellung der bei La Granoteca feilgebotenen Trockenprodukte hat zudem ihren Preis: Ein Kilo Nudeln gibt es für 5,30 Euro, ein Kilo mallorquinisches Mehl kostet 2,50 Euro, für 100 Gramm Walnüsse zahlt man 1,70 Euro.

Das Bewusstsein, dass viel zu viel Abfall produziert wird, entwickelte Mozeno, als er bei einer Fair-trade-Organisation auf Mallorca ehrenamtlich mitwirkte. Hier waren die Lebensmittel zwar aus fairem Handel und ökologisch, jedoch einzeln verpackt. Daraufhin schaute er sich Unverpackt-Läden in Berlin und Madrid näher an. Seither hat er auch privat sein Verhalten geändert: Mozeno und seine Freundin gehen schon lange in keinen Supermarkt mehr. Sie kaufen Obst und Gemüse, Brot und Aufschnitt auf lokalen Märkten, in kleinen Obstläden oder beim Bäcker. „Das bedeutet natürlich mehr Organisation. Man muss vorher überlegen, wie viele Behälter man mitnehmen muss, um die Lebensmittel abzufüllen", weiß Pilar. Aber das macht sie gerne. Alles unverpackt, ökologisch, lokal und aus fairem Handel.