Auf einer Insel braucht man schon eine kleine Auswahl an Ein- und Zweiteilern, um nicht jeden Tag im selben Badedress zum Strand aufzubrechen. Für Abwechslung unter dem Sonnenschirm sorgen zwei neue Bademoden-Labels von zwei jungen Designerinnen aus Mallorca. Alles andere als eine Massenware.

„Statt zehn Badehöschen und Oberteile zum kleinen Preis in der Schublade zu horten, suchen modebewusste Frauen heute nach dem einen besonderen Modell, das lange hält und gefällt", sagt Esperanca Perello (33), die hinter dem Label Mylo Beachwear steht, eine Marke für Bademode im Häkel-Look. Die Mallorquinerin aus Felanitx studierte Modedesign in Palma und gründete zunächst mit einer Kollegin eine Prèt à porter-Marke für Frauenmode. Bis sie sich auf die künstlerischen Fertigkeiten ihrer Familie besann: Ihre Großeltern fertigten in Felanitx Körbe aus Palmito-Kordeln und arbeiteten mit Holz, ihre Mutter ist gelernte Schneiderin. „Ich finde es wichtig, dass unser Kunsthandwerk nicht verloren geht", sagt Esperanca. „Doch das funktioniert nur, wenn aus dem Traditionellen etwas schickes Neues entsteht."

Vor zwei Jahren brachte sich Esperanca das Häkeln bei, eine Handarbeit, die auf der Modeschule in Palma nicht gelehrt wird, aber eine lange Tradition auf Mallorca hat. Schon jetzt sei es schwierig, so Esperanca, Frauen zu finden, die einem die traditionellen Häkelmuster zeigen könnten und noch wüssten, wie man sie anfertigt. Ein Jahr lang hat sie ausprobiert und so viel gehäkelt, bis sie mit den Ergebnissen zufrieden war. „Ich wollte keine gehäkelten Pullover oder Taschen herstellen, sondern Häkelbikinis im Boho-Stil, wie man sie von der Nachbarinsel Ibiza oder der Côte d'Azur kennt", so Esperanca.

Ihre Zweiteiler in Sonnengelb, Olivgrün oder Altrosa (ab 165 Euro) hat sie mit Bündchen aus einem speziellen Lochmuster versehen. Die Oberteile sind zum Binden im Nacken gedacht oder haben lange Bänder mit Troddeln, die auf dem Rücken gekreuzt werden. Die Höschen tragen innen ein Baumwollfutter, es gibt sie in Tanga-Form, als String und mit breitem Bund - je nach Vorliebe.

Alle Modelle bestehen aus reiner Baumwolle, das Garn stammt aus Italien und wurde mit umweltfreundlichen Farben gefärbt, die die Haut nicht reizen. Esperancas Sommer-Favorit ist ein lavendelblaues Vintage-Modell mit einem Oberteil in asymmetrischer Form - das sich auch wunderbar abends zum Ausgehen zu Rock oder Hose kombinieren lässt. „Alle Modelle behalten die Form", erklärt Esperanca. Sie fallen auch nicht runter, wenn sie nass werden, da in die Bündchen ein unsichtbares elastisches Band eingehäkelt wurde. „Noch wichtiger für den guten Sitz der Bikinis sind aber die Schnittmuster", so die Designerin, in die sie viel Zeit investiert hat.

Geliefert wird jedes Modell in einem Leinenbeutel. Momentan gibt's Mylo Beachwear nur online zu kaufen, nächstes Jahr will Esperanca ihre Bikinis auch in verschiedenen Läden auf der Insel anbieten Wer online unter www.mylobeachwear.com bestellt, kann Modelle, Farben und Größen untereinander kombinieren. Oder sich von Esperanca ein Modell nach Maß anfertigen lassen. „Meine Philosophie ist, nur so viel zu produzieren, wie gebraucht wird, daher habe ich auch keinen großen Stock", sagt die Designerin. Trotzdem sucht sie dringend nach Frauen (gern auch Männern!), die häkeln können und ihr zuarbeiten. Ihr Wunsch ist, mit ihrer Kollektion über die Insel hinaus bekannt zu werden, nur so kann sich aus Mylo, übrigens eine Anspielung auf die Venus der griechischen Insel Milo, zu einer starken Marke entwickeln. Sie ist auf einem guten Weg, viele ihrer Kundinnen stammen aus Amerika, Japan und Südafrika - nach einem Artikel über ihre Häkelbikinis in einem amerikanischen Blog kamen Aufträge aus der ganzen Welt.