Ein Bild von einem Hund, der das Ende seiner Leine im Maul hält und sich selbst Gassi führt, mit dem Titel „Wenn dein Hund weiß, dass du in der Gastronomie arbeitest", ein Video mit verschiedenen Falttechniken für Servietten, ein geteilter Artikel über die unterschiedlich hohen Trinkgeld-Beträge in verschiedenen Ländern. Der persönliche Tipp, einfach die Kaffeemühle anzumachen, „wenn dir ein Kunde mal wieder sein Leben erzählt". Und nicht zu vergessen die vielen Fragen, die mit den Worten „Was denkt ihr darüber: ..." beginnen, und von unbezahlten Probetagen, dem Umgang mit schwierigen Chefs oder auf der Terrasse rauchenden Kollegen handeln.

Die Facebook-Gruppe „Cosas de camareros" (etwa: Was Kellner umtreibt) ist ein Sammel­surium an niedergeschriebenen Zweifeln an den Arbeitsbedingungen in der Gastronomie, Anekdoten über den Umgang mit Kunden, neuen Rezepten, hilfreichen Tricks beim Servieren und Selfies bei der Arbeit. Die aktuell knapp 115.000 Mitglieder der Community vereint vor allem eines: Sie arbeiten landesweit als Kellner in der Gastronomie oder sind vereinzelt auch selbst Betreiber von Bars oder Restaurants. „Es ist ein weiter Bereich, der für viele Menschen in Spanien von Bedeutung ist. Einige haben das Gefühl, dass ihre Arbeit wenig wertgeschätzt wird. Da Kellner oft von Natur aus eher gesellige Menschen sind, suchen sie den Austausch mit Gleichgesinnten", erklärt Victor Parro, der die Gruppe 2009 gegründet hat, deren Erfolg.

Nach der Telefonnummer gefragt?

Vor allem montags und dienstags, wenn viele wegen des Ruhetags der Lokale frei haben, steige die Aktivität in dem sozialen Netzwerk. Unter den Nutzern und Kommentatoren sind auch viele auf Mallorca arbeitende Kellner, die amüsiert oder genervt Situationen schildern, in denen ihnen im Kontakt mit den Gästen erst einmal alles aus dem Gesicht fiel. Ismael Navarro, der in einem Restaurant in Cala Figuera arbeitet, hat schon an seinem ersten Tag eine solche Situation erlebt: „Ich konnte kein Wort Deutsch. An einem Tisch bestellten vier junge Frauen auf Deutsch ein Wasser. Ich habe 'WhatsApp' verstanden und dachte, sie hätten mich nach meiner Telefonnummer gefragt."

Von derlei sprachlichen Missverständnissen einmal abgesehen, stehen ausländische Urlauber und Residenten beim Service-Personal der Insel vergleichsweise hoch im Kurs - „wobei ein Ausländer in Magaluf nicht mit einem in Deià gleichgesetzt werden kann", so

Juanjo Juan, der an verschiedenen Orten auf der Insel mehrere Bars betrieben hat. Spanische Kunden seien oft sehr fordernd und ungeduldig, sagt auch Beatriz Morales, die in Port d'Alcúdia an einer Pool-Bar arbeitet und „lieber 500 Ausländer als 50 Spanier" bedient.

Spanier würden am Buffet deutlich mehr auf ihre Teller aufladen, als sie am Ende essen und Heruntergefallenes im Gegensatz zu den meisten ausländischen Kunden liegen lassen.

Kein Trinkgeld - außer von Kellnern

Und dann ist da noch das Trinkgeld, das den Ausländern Beliebtheitspunkte einbringt. Im Vergleich zu den Einheimischen sind sie oft spendabler. „Die Menschen von hier geben normalerweise kein Trinkgeld - es sei denn, sie arbeiten selbst in der Branche", erzählt Aina Maria Roig, die in einem Dorf im Inselinneren als Kellnerin vor allem Einheimische bedient.

Dafür sind die Wünsche mancher Ausländer dann aber auch ausgefallener. Carmen Ríos, die zuerst in London als Kellnerin jobbte und seit 2013 auf der Insel arbeitet, kann da einige Anekdoten beitragen. Etwa die von einer älteren ausländischen Frau, die einen Smoothie aus Rote Beete, Gurke und Apfel bestellte. Als Ríos ihr das Getränk brachte, bat die Frau darum, auch noch Milch hinzuzugeben und das Gemisch aufzuwärmen, da es „zu kalt" gewesen sei. Ein anderes Mal fragte ein männlicher Gast Ríos, ob sie sein Bier in der Mikrowelle aufwärmen könne.

Two Beer, aber one Bea

Manchmal lässt sich dann auch gemeinsam Spaß haben. Beatriz Morales etwa wusste mit dem Gleichklang von Wörtern zu punkten. „Zwei Gäste bestellten bei mir auf Deutsch zwei Bier", erzählt sie. „Ich antwortete ihnen auf Englisch 'one beer?' und fügte hinzu, dass eine Bea doch reiche. Dann habe ich ihnen meinen Spitznamen gezeigt, der auf dem Schild auf meinem Arbeits-T-Shirt steht (Bea), und wir haben gelacht."

Und der Kellner Juan Antonio profitiert noch heute ganz unmittelbar von einer Begegnung mit einer Kundin: In einer Bar in Port de Sóller lernte er eine 90 Jahre alte Frau aus Schottland kennen. „Sie verriet mir ihr persönliches Geheimrezept gegen Grippe, das auf schottischem Whisky basiert. Wenn ich heute am Kränkeln bin, greife ich immer noch darauf zurück - und muss sagen, dass ich tatsächlich zehn Jahre lang keine Grippe-Symptome mehr hatte."