Wer sich von Alcúdia kommend auf der Ma-13 Sa Pobla nähert, kann von der Straße aus Maisfelder sehen. „Die Landwirte setzten hier Mais, weil sich mit diesen Pflanzen die Böden von den Kartoffelstauden erholen können", sagt der Agraringenieur Llorenç Mas von Fogaiba (Fons de Garantia Agrària i Pesquera de les Illes Balears).

Die Bodenschonung ist eine Teil eines EU-Programms für Integrierte Landwirtschaft. Es handelt sich hierbei um einen Mittelweg zwischen ökologischem und konventionellem Anbau. Verantwortlich dafür ist auf den Balearen Fogaiba. Die Behörde ist dem balearischen Landwirtschaftsministerium unterstellt und regelt die Vergabe der EU-Gelder, die bis zum Jahr 2020 in einer Höhe von 5,8 Millionen Euro aus Brüssel bewilligt sind.

Im Register des Landwirtschaftsministeriums sind derzeit 8.400 Hektar Land eingetragen, die auf den Balearen mit Integrierter Landwirtschaft bewirtschaftet werden.

„Wenn heute wieder 20 Prozent der Lebensmittel, die auf den Inseln verzehrt werden, auf hiesigen Feldern angebaut werden, ist das den Ingenieuren zu verdanken, die den Anbau erfolgreich leiten", sagt Llorenç Mas, der mit seinen Kollegen den Anbau kontrolliert. Angesichts der technologischen Entwicklung in der Landwirtschaft genügten die Erkenntnisse und Erfahrungen nicht, die mit dem Hof von einer Generation an die nächste vererbt worden sind. „Es ist mehr Professionalität gefragt", sagt Mas.

Wenn man Kosten-Nutzen-Rechnungen aufstelle, denn Landwirtschaft könne nun mal nur mit Gewinnen erfolgreich sein, käme man heute zu dem Schluss, dass chemische Mittel nicht nur umweltschädlich wären, sondern auch die Kosten in die Höhe treiben würden. Die Integrierte Landwirtschaft ist ein Konzept, das dies berücksichtigt und als Managementprogramm in landwirtschaftlichen Betrieben europaweit zum Einsatz kommen kann.

Als Beispiel soll noch einmal der eingangs erwähnte Mais von Sa Pobla dienen. Ohne die Kolben reifen zu lassen, mäht man die oberen Teile der Pflanzen ab und lagert sie als Tierfutter in Silos. Der untere Teil wird so umgepflügt, dass die Pflanzen klein gehackt unter die Erde kommen. Das bringt Nährstoffe und spart Düngemittel. Auch der Kartoffelkäfer wird vertrieben, der an Mais kein Interesse hat. „In Sa Pobla liefert man nach Deutschland und England, von dort kamen auch die Forderung nach nachhaltigerem Anbau", sagt Mas.

Zum Nachhaltigkeitskonzept zählen neben der Schonung der Böden auch der sparsame Umgang mit Ressourcen, wie beispielsweise mit den unterirdischen Wasserdepots. Oder der Einsatz von Fressfeinden und Hormonfallen, die sich im Ökobanbau gegen die Fruchtfliegen bewährt haben.

Ein Qualitätssiegel gibt es für die agricultura integrada aber bisher noch nicht, weil die Vermeidung von Pestiziden und Insektiziden nicht garantiert, sondern freiwillig ist. „Die Landwirtschaft befindet sich in einer Übergangsphase", sagt der Agraringenieur aus Manacor. Viele neue technische Impulse kämen aus dem Bioanbau, weil in diesem Bereich Mittel für die Forschung zur Verfügung stehen. In den vergangenen Jahren wäre Bio immer einfacher geworden, während gleichzeitig viele giftige Mittel aus der konventionellen Landwirtschaft verboten worden sind. „Ich erwarte, dass in 20 Jahren der Bioanbau den konventionellen überholen wird", sagt Mas.