Das Pflanzen geht ganz fix. Mit einem Eisenstift die Erde auseinanderdrücken, die winzigen Wurzeln der Wildolive einstecken und mit behandschuhten Fingern die Öffnung verschließen. Danach gilt: wachsen lassen. Dafür sind die 15 Zentimeter hohen schwarzen Aufzuchttöpfe aus Kunststoff wie gemacht: „Sie haben innen Rillen und sind unten licht- und luftdurchlässig, das fördert das vertikale Wachstum der Wurzeln", erklärt Toni Verd, Leiter des Centre Forestal de les ­Illes Balears (Cefor) auf der Finca Pública de Menut in der Nähe des Klosters Lluc auf Mallorca.

Mitarbeiter des Institut Balear de la Natura (Ibanat) bewirtschaften hier fünf Hektar Land. Anfang März wird vom Arbeitsamt (Soib) ein Fortgeschrittenenkurs für Gärtner stattfinden. Zum Aufgabengebiet der Aus­zubildenden zählt unter anderem der Erhalt der 360 Hektar Terrassenlandschaft, die die Baumschule umgeben.

Hinaus ins Freie

Der Pflanztermin für die Wildoliven ist ideal, die kalten Temperaturen überstehen die Setzlinge im Gewächshaus. Außerhalb davon misst das Thermometer heute am späten Vormittag nur wenige Grad über null. Wenn es im Frühjahr dauerhaft wärmer ist, kommen die Setzlinge nach draußen und legen einen Wachstumsschub ein. Vögel hatten die Früchte der Wildolive im vergangenen Jahr aufgepickt und wieder ausgeschieden, sodass sie auf dem Waldboden der Finca keimen und Setzlinge bilden konnten.

Wenn die Pflanzen dann am Fuße der ­Tausendergipfel groß werden, kann ihnen das ­Inselklima nichts mehr anhaben. Denn dann haben sie als Jungpflanzen Minusgrade ebenso überstanden wie die Hitze mit Temperaturen über 35 Grad. Das macht die einheimischen Pflanzen robust und resistent gegen Schädlinge, aber auch gegen Niederschläge, die zunehmend häufiger und heftiger auftreten. Ein weiterer Vorteil: Die Immergrünen sind es gewohnt, mit den Niederschlägen im Winter auszukommen, ihre Blüte findet im Frühjahr statt.

Auf der Terrasse zwischen Gewächshaus und den Gebäuden des alten Landguts sind Beete angelegt. Hier kann man sehen, wie ein Garten mit Balearen-Gewächsen aussehen kann. Beispielsweise Dissgras, das in Serie ­gepflanzt eine Alternative zu sich invasiv vermehrenden Süßgräsern darstellt. Das Ampelodesmos mauritanica (càrritx kat.) haben die Gärtner zwischen längs verlaufende Rundhölzer gepflanzt, dazwischen Rindenmulch gestreut. In von Steinen eingefassten Beeten breiteten sich Klassiker wie das niedrige Graue Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus bot., manzanilla amarga span., espernallac kat.) als Bodendecker aus. Über einen Meter hoch ist der jetzt schon gelb blühende Busch des endemischen Balearen-Johanniskrauts (Hypericum balearicum bot., estepa joana kat.) gewachsen.

Auch für Hecken geeignet

Lange Reihen zeigen den Besuchern, dass sich immergrüne einheimische Pflanzen auch als Heckengewächse mit gestutzten Kanten eignen: der Mastix (Pistacia lentiscus bot., lentisco span., mata kat.) ebenso wie der Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo bot., madroño span., alborçó kat.) oder die Schmalblättrige Steinlinde (Phillyrea angustifolia bot., labiérnago blanco span., áladern de fulla estreta kat.) sowie der Stechpalmen-Kreuzdorn (Rhamnus alaternus bot., aladierno span., aladern kat.).

Die Baumschule liefert kostenlos Jungpflanzen an Gemeinde- oder Stadtverwaltungen zum Aufforsten nach Waldbränden oder zur Verjüngung des Baumbestandes. An Schulen oder gemeinnützige Vereine werden sie ebenfalls gratis abgegeben. Private Gärtner kaufen zu günstigen Preisen nach Anmeldung direkt in der Baumschule.

Finca Pública de Menut, Carretera Ma-10, Pollença-Andratx, km 17,5, Anmeldung: Tel.: 971-51 70 85, Montag bis Freitag 8 bis 13 Uhr, Pflanzenliste unter recepcioceformenut@gmail.com. Preisbeispiel: Granada-Ahorn (Acer granatense) im Drei-Liter-Topf 9,70 Euro; Setzling 0,92 Euro.