Hier hat jemand Gespür für Design. Das fällt schon bei den Holzplanken auf, auf denen man durch das Gartencenter Cocos Garden bei Andratx schreitet. Dass sich dahinter viel Erfahrung verbirgt, ist später zu erfahren, als David Marqués aus S'Arracó, Gartenarchitekt und Besitzer, am Bildschirm seine Archive öffnet. Die Fotos sind schon älter und zeigen Erdbewegungen, die das Unternehmen auf den Anwesen britischer Besitzer durchführte. Diese Gärten zählen heute zu den spektakulärsten auf der Insel. Marqués war an ihrer Gestaltung wesentlich beteiligt. Seit drei Jahrzehnten entwirft er Gärten, mittlerweile stammen rund 80 aus seiner Feder.

„Wir beschränken uns jedoch immer auf Gärten diesseits des Tunnels, sagt der 50-Jährige und meint damit die Unterführung auf der Ma-1 in Richtung Calvià. Mittlerweile kümmern sich zwei Gartenarchitekten sowie 20 Mitarbeiter um die Entwürfe, Pflanzungen und spätere Pflege der Anwesen. „Die Stürme bringen viel Salz ins Landesinnere", berichtet Marqués, die Erde im Südwesten wäre schwer, „und direkt am Meer geht gar nicht mehr viel".

Schauen und kaufen

Das Gartencenter will nicht nur ein Supermarkt zum Thema Garten sein. Marqués ließ die 17.000 Quadratmeter zwischen Andratx und Port d'Andratx im vergangenen Jahr als eine Art Ausflugsziel für andritxols und solche, die es werden wollen, umgestalten. Die Mitarbeiter bauten einen Kinderspielplatz und legten einen Teich an. Regionale Künstler können jetzt ihre für Gärten und Höfe gedachten Werke unter freiem Himmel ausstellen.

Besucher können zudem bei der Verkostung lokaler Produkte tief in die Inselkultur eintauchen. Salat und Gemüse werden auf einem benachbarten Feld angebaut. Auch frische Eier gibt es. Sie stammen von einer Hühnerschar, die in einem Gehege scharrt. Nebendran schmiegt sich eine Herde Mini-Ziegen eng aneinander, schade, dass Kinder sie nicht streicheln können. Die Mitarbeiter binden Schnittblumen zu Sträußen, beraten beim Kauf von Gartenmöbeln und Barbecue-Equipment und bauen Abteilungen auf, die jahreszeitlich wechseln. Jetzt ist Ostern angesagt.

Eine etwas prosaischer gestaltete Abteilung bietet unter dem Motto „Farmacia" chemische und ökologische Dünger sowie Pflanzenschutzmittel an. Darunter sind umweltschonende Produkte, beispielsweise vom deutschen Hersteller Neudorff, aber auch das Breitbandherbizid Roundup von Bayer. Die Gartenwerkzeuge sind von Herstellern wie Gardena, Stihl und Viking.

Wenig Durst

Welche Pflanzen für das harte Leben an der Küste taugen, zeigt ein Steingarten vor dem Eingang des Gartencenters. Eine Wand mit vertikaler Bepflanzung bietet Windschutz. Die Namen der im Beet vertretenen Gewächse sind auf einer Tafel auf der linken Seite nachzulesen. Es handelt sich um bodendeckende Pflanzen, die im Sinne der Xero-Jardinería ohne Wasser gedeihen. Den Fettblattgewächsen ist es anzusehen, dass sie gut ohne Wasser auskommen, wie auch der Gazania regens, eine die Küste gewohnte Mittagsblumenart aus Südafrika.

Auf einer Tafel rechter Hand sind Pflanzen im Beet beschrieben, die mit wenig Wasser groß werden: unter anderem die Strelitzie, der Australische Rosmarin und der bereits blühende Lavendel.

Ganz schön bunt

Das Angebot der blühenden Pflanzen ist zu keiner Jahreszeit so groß wie im Frühjahr. Das Gefühl von Fülle entsteht hier in der Halle aber auch, weil die Stauden geschickt auf verschieden hohen Ebenen arrangiert sind: Farblich fein abgestimmt reckt hier in Weiß die Calla ihre Blüten in die Höhe. Ihr zu Füßen kontrastieren die Kugelblüten von Hortensien. Rot und Gelb vertreten das Indische Blumenrohr, Violett wird von dem Gemeinen Gamander sowie den Kap-Ringelblumen präsentiert, leuchtendes Blau durch Agathea und Echium.

Im Sommer und Herbst wird dann die beachtliche Kollektion von Kakteen und Sukkulenten die Knospen öffnen. Derzeit bestechen sie durch Kugeln, Säulen oder hängend wie der Rutenkaktus. In originellen Pflanzgefäßen aus Ton oder oxydiertem Metall umringen die Sukkulenten eine Vogelplastik. Hier wird es auch in Zukunft noch viel zu sehen geben.

www.cocosgarden.net