Die anspruchsvolle Wanderung beginnt am Coll de sa Batalla. Dort folgt man der Beschilderung „Caimari, Camí vell de Lluc, GR 222", quert über eine Fußgängerbrücke den Torrent Comafreda und biegt dann bei einem Schild „Caimari, GR 222" rechts ab. Der GR 222 ist ein Langwanderweg, der vom Kloster Lluc nach Artà verläuft. Er ist aber noch nicht auf allen Abschnitten fertiggestellt und markiert.

Ein breiter Weg führt nun nach einem Mauerdurchlass leicht ansteigend nach oben. Der Wanderer passiert die Quelle Font Guix mit ihrem kleinen Wasserbecken und gelangt dann zu einer Kreuzung. Ein Pfostenpfeil verweist geradeaus auf den Weiterweg des GR 222. Die Route zum Puig de n'Alí biegt hier jedoch scharf rechts ab. Zwei auf dem Erdboden liegende Holzschilder mit der Aufschrift „Massanella" und „6 €" kündigen hier schon an, dass auf dieser Wanderung eine Maut von 6 Euro zu entrichten sein wird. Die Piste steigt dann an. Man bleibt auf dem Hauptweg und gelangt schließlich zu einem Tor, bei dem ein Angestellter der Finca Comafreda derzeit eine Weggebühr von 6 Euro (Residenten 4 Euro) kassiert. An dem Tor weist ein Schild darauf hin, dass Hunde nicht mitgeführt werden dürfen.

Weiter geht es auf dem breiten Weg geradeaus. Schon jetzt wird dem Wanderer ein imposanter Ausblick geboten. Links erhebt sich der über 900 Meter hohe Puig des Caragoler des Guix mit seinen Doppelzinnen Nas de Dimoni. Die Felsfinger sind ein Dorado für Extremkletterer. Schließlich wird nach rund 30 Minuten nach Tourstart ein Mauerdurchlass und eine Wegteilung erreicht, bei der sich rechts die Cases de Comafreda befinden.

Die erste schriftliche Erwähnung der Bergfinca datiert aus dem Jahr 1378. Der Geistliche der Kapelle von Escorca soll sie auf dem Weg nach Caimari entdeckt haben. In den Jahren 1660 bis 1890 befand sich Comafreda im Besitz der Familie Descatlar, die auf dem riesigen Landsitz Massanella bei Mancor de La Vall residierte.

Die Descatlars waren sehr reich und wurden Senyors de la Bossa d'Or - was Besitzer des Goldsacks oder der

Goldbörse bedeuten kann - genannt. Ihnen gehörte in Palma die Fabrik La Seca, in der Mallorcas Münzen geprägt wurden. Die Familie kontrollierte im 16. und 17. Jahrhundert auch den groß angelegten Schmuggel in dieser Region und war die Besitzerin der Schneehäuser Cases de Neu de Comafreda.

Im 17.Jahrhundert war die Familie Descatlar zudem Besitzer der Possessió Sa Barrala bei Campos. Von diesem Gutshof wurden jedes Jahr Hunderte von Schafen über Llucmajor, Algaida, Santa Eugènia, Consell, Alaró, Lloseta und Mancor de la Vall bis zu den Weidegründen bei der Possessió Massanella getrieben. Die Transhumanz genannte Langwanderung der Schafe begann vor dem Sommer und erfolgte vor Winterbeginn in umgekehrter Richtung.

Weiter geht es von der Mauerbresche links (Schild „Puig" und rot-schwarzer Pfeil) auf einer steinigen Waldpiste, die sich nach einer Steinpyramide und einem Mauerdurchlass zu einem Pfad verengt. Man folgt einem weiteren Schild „Puig" und steigt auf einer holprigen, teils steilen Piste auf, passiert eine Steinpyramide und folgt dem nächsten Schild „Puig" und gelangt nach einigen Kurven zu einem breiten Forstweg, auf den links (Steinmännchen) abzubiegen ist. Die Gehzeit von der Mauerbresche mit dem rot-schwarzen Pfeil hat rund eine Viertelstunde betragen.

Die Waldpiste führt nun in einigen Kurven relativ steil nach oben. Man kommt an einer größeren Hüttenruine und mehreren Köhlerplätzen vorbei. Der Wanderer bleibt immer auf dem Hauptweg, der zunehmend verflacht, und erreicht dann nach rund 30 Minuten den Coll de sa Línia.

Auf dem Sattel stehen zwei große Dreikantsteine. Rechts beginnt der Aufstieg zum Puig de Massanella. Geradeaus verläuft die Route nach Mancor de la Vall. Links vom Sattel signalisieren zwei

Steinmännchen die Aufstiegsroute zum Puig de n'Alí. Ein steiniger Trampelpfad verläuft zunächst hangwärts durch einen lichten Kiefernwald und führt dann in einem leichten Zickzack auf einem sehr steilen Steig aufwärts. Dabei zeigen zahlreiche rote Punkte und Steinmännchen die Richtung. Manchmal ist es ratsam, beim Aufstieg stehen zu bleiben und nach dem nächsten Wegweiser Ausschau zu halten, die teils weithin zu sehen sind. Kurze Abschnitte sind auch über Felsplatten zu bewältigen.

Nach einem rund 50-minütigen, anstrengenden Aufstieg ist dann ein Sattel mit zwei Steinpyramiden erreicht. Hier folgt man nun links roten Klecksen und Steinmännchen und gelangt auf Pfadresten und über Gestein zu einer etwa ein Meter hohen Felsrampe (roter Punkt), steigt diese empor und erreicht dann rechts nach wenigen Metern den Gipfel.

Der Gipfelkamm des 1.038 Meter hohen Puig de n'Alí besteht aus mehreren Zinnen und Felsbrocken. Unter einem dieser Felsen befindet sich eine bezaubernde Krippe, die Bewohner von Pòrtol hier Weihnachten 2015 aufgestellt haben.

Die Aussicht vom „Berg des Flügels" ist famos. ­Gegenüber türmt sich das Massanella-Massiv auf, von dem die lärmenden Stimmen der Wanderkolonnen bis hierher zu hören sind. Im Westen und Nordwesten sind der Puig d'en Galilei und der Puig Tomir zu erkennen. Im Norden ragen die Halbinseln Ferrutx und sa Victòria mit ihren markanten Gipfeln weit ins Meer hinaus. Im Süden erkennt man Palma, tief im Südwesten den Puig de Galatzó.