Wer dieser Tage auf Mallorca mit dem Auto unterwegs ist, kann die weißen Blüten der Wilden Möhre (Daucus carota bot., zanahoria silvestre span., pastanaga borda kat.) nicht übersehen. Denn rechts und links der Straße zeigen sich an den Wiesenrändern auf hohen, dünnen Stängeln weiße Dolden.

Die Daucus carota hat viele botanische Unterarten: „Man kann sie nur dann voneinander unterscheiden, wenn man ihre Früchte und Samen analysiert", sagt Jaume Seguí, Botaniker im Jardí Botànic in Sóller.

Auf Dragonera wachsen beispielsweise an den Wegesrändern zahlreiche Exemplare mit Dolden in Kugelform. Nach der Blüte verwandeln sie sich in flache Scheiben, deren Samen an die des Kümmels erinnern und sternförmig angeordnet sind. Als Scheibe mit Wölbung zeigt sich die Wilde Möhre auf Mallorcas Brachwiesen sowie Weg- und Straßenrändern. In ihrer Mitte sitzt jeweils eine schwarze Scheinblüte, die wie ein Insekt aussieht. Nach dem Aufblühen ziehen sich die Dolden nach oben hin zusammen, das sieht dann fast wie ein Vogelnest aus.

Für den Pflanzenexperten Joan de ses Herbes, der sich ausschließlich von Wildpflanzen ernährt, sind die Wurzeln aller Unterarten essbar. Er verzehrt die bleichen Wurzeln bevorzugt vor der Blüte, solange die Stängel noch zart sind. Allerdings nur, wenn sie an Orten ohne Autoabgase groß geworden sind.

Die Stängel der Wilden Möhre besitzen eine borstige Behaarung und fiedrige Blätter wie die Gartenkarotte. Beide gehören zur Familie der Doldenblütler, und Botaniker vermuten, dass die orangefarbene Speisekarotte eine Kreuzung aus der südeuropäischen Daucus carota subsp. maximus und der orientalischen Daucus carota subsp. afghanicus ist.