Wasser zieht Kinder magisch an. Oft reicht auch auf Mallorca ein unachtsamer Moment und die Kleinen laufen Gefahr zu ertrinken - trotz Schwimmhilfen. Denn längst nicht alle schützen tatsächlich vor dem Ertrinken. Die spanische Verbraucherschutzverband OCU hat 21 Produkte getestet: „Zunächst muss zwischen aufblasbarem Spielzeug und Auftriebshilfe unterschieden werden", sagt eine Pressesprecherin. Boote, Luftmatratzen (bis 120 Zentimeter), aufblasbare Figuren und einfache Ringe sind Spielzeuge und müssen damit nicht dieselben Eigenschaften wie die Auftriebsmittel erfüllen. Kinder sollten die Spielzeuge am Pool nur in Bereichen benutzen, in denen sie mit ihrer ganzen Fußsohle den Boden berühren können. Für das Bad im Meer rät die OCU von ihrem Gebrauch dringend ab: „Strömungen lassen die Kinder auf ihnen schneller vom Ufer wegtreiben", heißt es.

Schwimmwesten und -blasen, die den Kindern umgeschnallt werden, und Schwimmflügel wiederum sind Auftriebshilfen. Da sie die Kleinen beim Schwimmenlernen unterstützen sollen, können sie auch in tieferen Gewässern verwendet werden. Sie sollten laut Alberto Cuadros, Leiter der Rettungsschwimmer in Alcúdia, das europäische Konformitätszeichen CE tragen und laut der OCU den Test auf Widerstandsfähigkeit gegen Einstiche bestehen sowie je nach Schwimmhilfe über zwei getrennte Luftkammern, einen Doppelstecker mit einem Verschluss an der Seite und einem in der Mitte der Schnalle und ein Anti-Rücklauf-Ventil (falls der Verschluss offen ist, werden so auch nach zwei Minuten 75 Prozent der Luft darin gehalten) verfügen.

Dennoch können die Hilfsmittel niemals mit einer Rettungsweste gleichgesetzt werden. „Viele Produkte, die es im Handel gibt, etwa Schwimmsitze, können für Kinder sogar lebensgefährlich sein. Sie täuschen Sicherheit nur vor", sagt Achim Wiese, Pressesprecher der DLRG. Gerade im Meer seien die Produkte wegen des Wellengangs mit ganz besonderer Vorsicht zu genießen. Weder dort noch im Schwimmbad ersetzen sie die ständige Aufsicht der Erziehungsberechtigten.

Mit am besten geeignet sind Schwimmflügel: Damit sie nicht aus Versehen abrutschen, müssen sie nahe der Schultern angebracht werden. Da durch den Kontakt mit der Haut eventuell giftige Stoffe in den Körper der Kinder gelangen können, sollten sie sie nur so lange wie nötig tragen.

Bei den Tests fand die OCU zwar keine Schwermetalle oder hoch giftige Substanzen, jedoch Reste von Phthalat, Xylol, Ethylbenzol und vor allem Cyclohexanon. Dieser flüchtige organische Stoff ist, teilweise in sehr hohen Dosen, in neun von zehn untersuchten Produkten enthalten. Er kann bei den Kindern Hautentzündungen und Entzündungen in den Atemwegen hervorrufen.

Schwimmwesten sollten über einen Doppelverschluss verfügen und genau auf das Alter und die Größe des Kindes angepasst werden. Sonst können sich die Kleinen darin nicht gut bewegen und werden eventuell leichter unter Wasser gezogen. Cuadros warnt Eltern davor, die Weste zu fest zu schnüren: „Wenn sie nach oben rutscht, drückt der Gurt auf die Lungen oder den Hals des Kindes, wodurch es ersticken kann." Für Kinder ab zwei Jahren eignen sich die umschnallbaren Blasen. Sie können ihre Arme darin frei bewegen. Daher unterstützen sie sie beim Schwimmenlernen. Auch diese Hilfe muss genau auf den Körper des Kindes angepasst sein, sollte am oberen Teil des Körpers und nicht an der Taille angebracht werden und den Doppelverschluss ­tragen. Bei allen anderen Hilfen, wie etwa dem Schwimmtrainer-Ring, sind die genauen Anweisungen in der Beschreibung zu beachten.

Letztlich ist die beste Vorbeugung, das unterstreichen alle Experten, die Kinder schon früh beim Schwimmkurs (auch schon zum Babyschwimmen) anzumelden.