Gute Sauerteig-Brote auf Mallorca gibt es zwar mittlerweile schon häufiger, aber sie gehören nicht zum Standard in den Bäckereien. Dies dachten sich auch Solweig Gejler und Jeff Carling. Das schwedische Unternehmerpaar hat im Santa-Catalina-Viertel im Juni seine Bäckerei Palma Bread eröffnet. Im Herbst sollen noch zwei Cafés mit angeschlossenen Läden folgen: eins in Sant Agusti nahe des Calanova-Hafens und eins in Portals Nous in der Nähe des Marineland. Dort sollen dann jeweils auch Frühstücksspeisen, Sandwichs und Snacks angeboten werden, natürlich ebenfalls mit dem eigenen Brot als Basis. Dazu möglichst Bioprodukte der Insel als Belag. „Aktuell durchforsten und testen wir die hiesigen Produzenten nach möglichen Quellen", meint Jeff Carling.

Fast zwei Jahre beschäftigten sie sich mit der Kunst des Backens, besuchten Meisterbäcker und Mehlproduzenten in Schweden und Spanien, wälzten Fachliteratur und gingen - zuletzt auf Mallorca - viel Brot kaufen. „Man muss ja die Mitbewerber genau kennen, um zu wissen, was geboten wird, und wo quasi unsere Lücke ist", ergänzt er. Nach der Recherche wurde losgelegt. „Wir haben eine moderne Backstube installiert, perfekt temperiert, sodass die Sauerteigmasse nicht umkippt, was bei der hohen Luftfeuchtigkeit auf Mallorca gefährlich ist."

Auch wenn beide nun viel wissen über Brot, „so sind wir dennoch weit davon entfernt, Bäcker zu sein", so Gejler. Engagiert wurden daher hochqualifizierte Bäcker, die aus Schweden extra nach Mallorca kamen. „In Zukunft wollen wir aber auch Spanier einstellen", ergänzt Carling, der aber zunächst einmal im vertrauten Schwedisch mit seinen Angestellten parlieren will.

Was ist nun der Anspruch? „Wir wollen hochwertiges, möglichst aus Bioware hergestelltes Brot anbieten, dass perfekt fermentiert ist, mit einer tollen Kruste und gutem Geschmack", meint der Unternehmer. Ihr Motto lautet Rethinking Bread, sie wollen das Brot überdenken und mit diesen Gedanken wenden sie sich rückwärts zum „guten alten ehrlichen Brot ohne Zusatzstoffe", hergestellt mit neuesten Maschinen und Wissen. Dies wollen sie auch vermitteln, speziell an Köche auf Booten, für die sie Kurse anbieten.

Die Nachfrage ist groß. Aktuell beziehen sie ihr Mehl noch aus Schweden, aber experimentiert wird demnächst auch mit spanischem Mehl. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen. Angeboten werden etwa 15 bis 20 Brotsorten - aber nicht alle sind täglich im Laden vorhanden. Passend zu ihrem Heimatland gibt es etwa das Wikinger-Brot, ein Roggenbrot mit Körnern, ein köstliches Nussbrot, ein Roggenbrot mit Sonnenblumenkernen und Cranberrys oder ein dunkles Brot, das schlicht masa madre heißt, also Sauerteigbrot. Nahezu alle Sorten werden auch in Brötchenform angeboten (5,50-14 Euro pro Brot).

Hinzu kommt süßes schwedisches Gebäck wie die leckeren und saftigen Kardamom- oder Zimtschnecken, Mandel-Marzipan-Röllchen, Tosca-Teilchen mit Biskuit, knusprigen Mandeln, Haselnüssen und Karamell sowie Schokobällchen mit Kokos. „Demnächst folgen noch Butter-Croissants nach französischer Art", verspricht Solweig Gejler.