Bei diesem mallorquinischen Comic braucht es keine Sprachkenntnisse: „Baboon", das ­neueste Werk des MZ-Cartoonisten Pau, kommt ganz ohne Worte aus. Es geht ja auch um Tiere, oder genauer: um einen Plot wie aus dem „Dschungelbuch". Auf 120 Seiten erzählt der 47-Jährige die Geschichte eines Affen, der von einem Leoparden großgezogen wird, sich in eine Affendame verliebt, von einem hellbraunen Kompagnon gerettet wird und sich dann zum Herrscher des Dschungels aufschwingt.

Hier und da greift Pau auf Comic-Symbole und -Lautsprache - „groaar", „crack", „bom"- zurück, ansonsten aber wird die Geschichte von den wechselnden „Gesichtsausdrücken" der Figuren getragen. „Tiere können nicht sprechen, verstehen sich aber dennoch - ich habe versucht, mich in ihrer Sprache auszudrücken", sagt Pau. Eine weitere Herausforderung sei gewesen, „die lange und komplexe Geschichte" ganz ohne Worte so zu erzählen, dass sie nicht langweilig wird. Ohnehin seien wortlose Pointen die besten, meint Pau. „Die Botschaft ist direkter, als wenn man die weniger primitive und instinktive Schriftsprache verwendet."

Es geht streckenweise actionmäßig ganz schön zur Sache in „Baboon", was einerseits an der Bewunderung des Cartoonisten für „Rocky", „Tarzan" oder „Karate Kid" liegt. Andererseits aber wohl an der Brutalität der Natur selbst: Pau ließ sich etwa von einem Youtube-Video inspirieren, in dem sich ein Leopard um einen Baby­pavian kümmert. „In dem Film heißt es, das sei der Mutterinstinkt. Ich glaube hingegen, der Leopard spielte eine Weile mit dem Affen, bevor er ihn fraß, genauso wie es Katzen mit Mäusen machen."

Es ist nicht der erste Ausflug des Mallorquiners, der übrigens genauso gekonnt Autos zu zeichnen weiß, in die Tierwelt: Seine Hundesaga „Atlas und Axis" ist bereits in zehn Sprachen übersetzt worden. Außerdem hat Pau auch schon die Frühgeschichte Mallorcas in Bildern erzählt oder fünf Jahre lang die Songs der mallorquinischen Kultband Ossifar als Comicstrips gezeichnet. „,Baboon' ist vielleicht nicht der schwierigste meiner Comics, aber ich habe am längsten an ihm gearbeitet - über ein Jahr lang", sagt er.

Mittlerweile hat Pau seinen eigenen Verlag gegründet. „Es kann doch nicht sein, dass es immer die Autoren sind, die am wenigsten an einem Comic verdienen." Der Cartoonist erkundet zudem weitere Einnahmequellen: Auf einer Sponsorenplattform namens Patreon kann man ihn finanziell unterstützen und ­bekommt etwa Einblicke in seine Arbeit, Namensnennungen oder Originalgrafiken. Weitere Projekte, etwa die Geschichte seines Großvaters, sind in Arbeit.

Information

„Baboon? kostet 20 Euro. Website: www.escapula.com