Die Bar Abaco in Palma de Mallorca bleibt mindestens 20 Jahre erhalten. Das bestätigte der Betreiber Juan José Palao gegenüber der MZ. Eigentlich sollte das Lokal, das für seine opulente Renaissance-Optik und seine hochpreisige Karte bekannt ist, zum Ende des Jahres schließen. Die 17 Mitarbeiter waren schon über ihre bevorstehende Entlassung informiert. In dem alten Stadtpalast wollte ein deutscher Investor ein Hotel einrichten. Von diesen Plänen wurde kurzfristig Abstand genommen.

"Es ist ein Wunder, dass unser einzigartiges Lokal der Stadt erhalten bleiben kann", sagt ein euphorischer Palao. Der Erhalt der Bar geht mit einer Vervierfachung des Mietpreises einher. Palao gab sich gegenüber der MZ nachsichtig, was die Erhöhung angeht. "Billiger hätten wir es sicher nicht bekommen. Und man muss eben sehen, dass diese Preise verlangt werden können. Uns war nur wichtig, dass das Abaco weiter existieren kann. Welche andere spanische Stadt hat schon so ein Lokal?"

Niedrige Gewinnmargen

Das Erlebnis hatte schon immer seinen Preis. Das Ábaco ist alles andere als billig. 16 Euro kosten die Cocktails im Schnitt. Dabei setzt die Bar auf keine besonderen Spirituosen. Durchschnittliche bis etwas gehobene Supermarktware steht an der Backbar. „Es ist nicht so, dass unsere Gewinnmargen außergewöhnlich hoch wären. Aber die ganze Deko kostet viel Geld", sagte Palao der MZ im vergangenen Jahr. „Allein unser Blumenbudget übersteigt monatlich die 5.000 Euro."

Palaos Bruder Salvador, der seit einigen Jahren schwer erkrankt ist, hatte das Konzept für die Bar 1981 zusammen mit seinem Geschäftspartner Sebastián Lloret erarbeitet. Salvador Palao wollte einen Ort schaffen, der sich wie die Szenerie einer Renaissance-Oper anfühlt. In dem alten Stadtpalast Can Marcel, den er bei seinen Spaziergängen durch das damals noch heruntergekommene Seemanns-Viertel La Lonja entdeckt hatte, fand er dafür die perfekte Immobilie. „Als mein Bruder das Haus anmietete, hätte niemand auch nur einen Cent in diese Gegend investiert", sagt Juan José Palao. Sogar der Immobilienmakler habe sich geweigert, das Haus überhaupt zu betreten, Salvador stattdessen den Schlüssel mitgegeben und ihn nebenbei wahrscheinlich für verrückt erklärt. /pss