Nach der Lieferung von jungen Bäumen wartet Jeroni Esteva erst einmal die Pflanzzeit ab. Später setzt er mindestens ein Exemplar zu den vielen anderen Sorten auf seiner Plantage bei Sant Llorenç de Cardassar. Die anderen Jungbäume in Töpfen stellt er in dem Gewächshaus auf, dessen Wände und Dach aus engmaschigen Netzen bestehen. Bis zum Verkauf bieten sie den Pflanzen Schutz.

Mit den Pflanzen auf seiner fast drei Hektar großen Finca hat der Mallorquiner meistens Glück. Vor Wind sind sie geschützt: „Als ich Kind war, gab es hier auf den Pfützen am Weg noch zentimeterdickes Eis", sagt Esteva. Heute sind die Winter milder, in den Inselgärten können deshalb Sorten aus wärmeren Zonen gedeihen und sind sehr begehrt.

Mit den Folgen des Klimawandels hatte der Vater von zwei Töchtern damals, als er begann, sich für exotische Gewächse zu interessieren, nichts im Sinn. Die Vegetation in der Dominikanischen Republik begeisterte ihn ebenso wie die in Kuba, von wo seine Frau stammt. Nach der Rückkehr von seinen Reisen schaute er sich nach tropischen Pflanzen um, die sich auch für Mallorca eignen.

Kumquats und Blutorangen

Gleich am Eingang der Halle stehen viele Kumquats (Fortunella bot.), eine Zwergausgabe des Orangenbaums mit buschigen Kronen auf Stämmen von einem Meter Höhe. Noch sind die Früchte teilweise grün, in zwei Wochen werden sie reif sein, und man kann sie mit der Schale essen. Die Kumquats sind bekannt für ihr bittersüßes Aroma und ihren Reichtum an Vitaminen. Nach der Ernte kann die Krone in ihrer Mitte gelichtet werden, einen stärkeren Schnitt benötigt der Zwergbaum nicht. Der Kumquat verhält sich auf der Insel resistent gegen Krankheiten und kann auch in einem großen Pflanzgefäß auf geschützten Terrassen gezogen werden.

Zu den fast in Vergessenheit geratenen Zitrussorten zählt die Blutorange, die früher zum Inventar eines Orangengartens auf der Insel gehörte. Das Fruchtfleisch der Blutorange (Citrus x sinensis „Blood Orange") ist purpurrot.

Lange Zeit hat niemand nach dieser Sorte gefragt, nun ist sie wieder so beliebt, dass alle Jungpflanzen in den Baumschulen derzeit ausverkauft sind. Der Blutorangenbaum zählt zu den Klassikern in den Orangerien kälterer Regionen, das heißt, er kann auch im Kübel gezogen werden. Ebenso wie die Limette (Citrus aurantifolia), die kleine Schwester der Zitrone mit der grünen Schale. Sie ist kleiner, saurer und ärmer an Kernen als die Zitrone, doch sie gibt etwa doppelt so viel Saft. Auch die Limette wächst im Inselgarten ohne Probleme.

Eine Neuheit bei den Spitzenköchen ist der Limettenkaviar (Caviar citric span., Microcitrus australasic bot.). Das Fruchtfleisch besteht aus transparenten Perlen, wenn diese auf der Zunge zergehen, schmecken sie tropisch-aromatisch. Noch hat Esteva keine eigenen Erfahrungen mit dieser Sorte, es ist ihm jedoch ein Baum bekannt, der seit über 25 Jahren in einem Garten in der Umgebung von Sóller wächst. Im Gewächshaus stehen Jungbäume mit einer Stammhöhe von etwa einem Meter. An den buschigen Kronen bildet die Pflanze weiße Blüten, danach etwa fingergroße an Bananen erinnernde Früchte mit grüner Schale.

Avocados, Guaven & Co.

Neben Zitrus- bietet der viver auch Avocadobäumchen beispielsweise der Sorten „Hass" oder „Bacon". Mit ihnen ist Esteva sehr erfolgreich: Auf seiner Finca wachsen etwa 200 Avocadobäume (Persea americana bot.) Etwa 2.000 Kilogramm aguacates werden jährlich direkt auf dem Hof verkauft.

Im Gewächshaus trägt die Karambola oder Sternfrucht (Averrhoa carambola) große Früchte. „Sie können lange am Baum bleiben und zeigen den Kunden, was auf der Insel möglich ist", sagt der Mallorquiner. Auch Echte Guaven (Psidium guajava), Chirimoyas (Annona cherimola), die Karamda-Pflaume (Carissa carandas), Zapotes (Casimiroa edulis) und die Drachenfrucht Pitahaya (Hylocereus undatus) können auf der Insel geerntet werden. Unter den subtropischen Früchten ist bei Papayas (Carica papaya) und Mangos (Mangifera indica) jedoch größte Vorsicht geboten. Sie gedeihen wirklich nur an äußerst warmen Standorten.

Pistazien

Neben den exotischen Gewächsen hat bei Vivers Esteva auch eine typisch mediterrane Pflanze Platz: der Pistazienbaum (Pistacia vera), dessen Kerne in Sizilien sogar durch ein Herkunftssiegel geschützt sind. Die Echte Pistazie ist mit dem auf Mallorca wild wachsenden Mastixstrauch (Pistacia lentiscus) verwandt, eine Unterart wird als Unterlage für die Veredelung genutzt. Für sieben weibliche Pflanzen benötigt man einen „Macho", ohne den die Bestäubung nicht gelingt. Die Frucht steckt in einer Hülle, die sich nach der Reife rot verfärbt. Platzt sie auf, ist die helle Fruchthülle zu sehen, in der die grüne Pistazie steckt. Diese wird so teuer gehandelt, dass man sie

sogar das „grüne Gold" nennt.Pflanzen und Pflege

Wenn die kalten Tage auf der Insel Ende Fe-bruar vorbei sind, ist der ideale Zeitpunkt, die Jungbäume in die Erde zu pflanzen. Vivers Esteva übernimmt auch, sofern dies gewünscht wird, den Aushub der meist 70 Kubikzentimeter großen Pflanzlöcher.

Bis fünf Zentimeter unterhalb des Wurzelballens füllt Esteva dann Erde aus dem Aushub ein. Danach gibt er eine Schicht von fünf Zentimetern Kompost auf und packt damit auch den Wurzelballen seitlich ein. Der Rest wird mit Aushuberde aufgefüllt. Nicht geeignet ist dagegen Stalldünger (estiercol). Denn dieser verbrennt die Wurzeln der Pflanzen, die nicht so robust sind, wie beispielsweise die der Mandel- und Johannisbrotbäume.

Vor Pflanzenkrankheiten und Schädlingen sind die Gewächse in der Regel gefeit. Und: Sie verbrauchen nicht mehr Gießwasser als heimische Orangenbäume.

Wer mehr über exotische oder subtropische Bäume erfahren will, ist bei Jeroni Esteva an der richtigen Stelle. Kauft man bei ihm Bäume, gibt es seine persönlichen Erfahrungen für Pflanzen und Pflege gratis gleich mit dazu.

Vivers Esteva

Polígono 6, Parcela 1028 de Sant Llorenç,

Öffnungszeiten im Winter:

Montag bis Freitag 10-13 Uhr, Samstag 9-13 Uhr, Tel.: 971-82 69 20, 695 91 91 48,

www.viverosesteva.com