Die mittelschwere Wanderung beginnt bei dem Picknickplatz „Àrees recreatives Font des Noguer". Dort zweigt von der Landstraße Ma-10 bei den Schildern „GR 221, Font des Prat, Refugi de Tossals Verds" und „GR 221, Lluc, Refugi de Son Amer" rechts eine Piste ab. Man befindet sich jetzt auf einem Abschnitt des Langwanderwegs GR 221, der „Ruta de Pedra en Sec".

Schöne Aussichten

Der Weg verläuft dann eben entlang einer betonierten Kanalrinne, in der das Wasser vom Stausee Gorg Blau zum Sammelbecken Cúber geleitet wird. Die Piste wird deshalb auch Camí des Embassements genannt. Bald hat man rechts eine schöne Sicht auf das Felsmassiv des Puig de sa Font und später auf die schroffe Westwand des Morro d'Almallutx. Links erhebt sich der Puig Major, Mallorcas höchster Berggipfel.

Schließlich ist unterhalb des Weges der Stausee Gorg Blau zu sehen, der nach dem niederschlagsreichen Winter zum Zeitpunkt der durchgeführten Wanderung (16.2.2020) prall gefüllt ist. Der embalse wird auf der linken Seite von dem formschönen Tausender Puig de ses Vinyes und der Serra de Turixant, auf der rechten Seite von den Bergen es Castellot und Castellot d'en Coll gerahmt.

Unterhalb des letzteren Gipfels befindet sich der Torrent de Gorg Blau. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand der Plan, bei dem Torrent ein Wasserkraftwerk zur Energieerzeugung zu errichten. Der Strom sollte mittels einer Trasse zum unterhalb der Nordwände der Serra des Teixos gelegenen Coll des Telègraf und von dort über den Coll de sa Línea, der Wanderern von dem Aufstieg zum Puig de Massanella bekannt ist, bis nach Inca geleitet werden. Wegen technischer Schwierigkeiten wurde dann aber von der Verlegung der Elektrizitäts­leitung abgesehen.

Das Reservoir Gorg Blau wurde 1971 in Betrieb genommen. Vor der Flutung befand sich hier das Vall d'Almallutx. Davon sind nur die Häuser Cases d'Almallutx ­übrig geblieben. Das Tal war schon im 7. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, wie bei Ausgrabungen festgestellt worden ist. Keramikfunde belegen zudem, dass auch die Römer in ihrer Besatzungszeit (123 v. Chr. bis 465 n. Chr.) hier gesiedelt haben. Bei Ausgrabungen haben vor einigen Jahren Archäologen Reste von Behausungen und Grabstätten entdeckt, die der maurischen Zeit auf Mallorca (902 bis 1229 n Chr.) zugerechnet werden.

Auf der Piste entlang der Wasserrinne wird schließlich nach einem Pfostenpfeil rund 45 Minuten nach Tourstart eine ­kleine Brücke erreicht, die über die Kanalrinne führt (Schild „GR 221, Refugi Tossals Verds, Lluc"). Hinter der Brücke passiert man ein Tor und steigt auf einem breiten, teils gepflasterten Weg auf. Dieser führt in rund zehn Minuten hinauf zum Coll des Coloms. Etwa 20 Meter nach dem Sattel ist dann eine Wegteilung erreicht, bei der rechts (Schild „Puig des Tossals Verds") auf einen Köhler- und Schneesammlerpfad abgebogen wird.

Die steinige Piste verläuft durch einen Steineichenwald zunächst nicht allzu steil aufwärts (Steinmännchen). Der Steig führt an Köhlerplätzen vorbei, wird dann zunehmend steiler und schraubt sich in engen Kehren nach oben. Auch jetzt zeigen viele Steinmännchen die Richtung. Man erreicht dann einen einzeln stehenden Felsen, der den Namen Es Frare (der Mönch) trägt. Wenig später gelangt man zu einem Mauerdurchlass und dahinter zu einem Sattel, bei dem geradeaus die Hochebene Es Colomer beginnt. Die Gehzeit vom Coll des Coloms hat 35 Minuten betragen.

Auf den Spuren des Eis-Transportes

Rechts von dem Sattel befinden sich einige Meter entfernt die Casa de Neu dels Tossals. Historische Dokumente belegen, dass das in einer Höhe von 954 Meter gelegene Schneehaus im Jahr 1636 errichtet worden ist. Die Schneesammler, nevaters, haben in der fast 20 Meter langen, sieben Meter breiten und 5,5 Meter hohen Grube bis zu 700 Tonnen Schnee gestapelt. Auf dem von den Eisproduzenten angelegten Pfad, den heute Wanderer ohne weitere Probleme auf- und absteigen, haben die ­nevaters mit Eseln Eisblöcke, die jeweils ein Gewicht von 42,3 Kilogramm hatten, nach unten transportiert.

Jedes dieser Tiere hatte zwei dieser Blöcke auf dem Rücken. Das dann ins Tal gelangte Eis wurde vorwiegend weiter nach Palma transportiert und dort zur Kühlung von Lebensmitteln und Getränken sowie in der Medizin zum Fiebersenken oder zur Wundbehandlung verwendet. Mit der Elektrifizierung wurde der Beruf des nevaters durch die maschinelle Eisproduktion ersetzt.

Der Aufstieg zum Puig de Tossals Verds beginnt dann links von dem Sattel (Steinmännchen). Ein steiniger Pfad verläuft nun im steilen Zickzack hinauf zu einem markanten Felsen. Von dort steigt man teils über Steinplatten weiter auf (Steinmännchen). Schließlich wird etwa 20 Minuten nach dem Sattel die Hochebene Es Replans erreicht, bei der links (Wegweiser) abgebogen wird. Nun beginnt auf einem felsigen Pfad und über spitzes Karstgestein der steile Gipfelanstieg (Steinmännchen). Nach etwa 20 Minuten ist der 1.118 Meter hohe Gipfel des Puig des Tossals Verds erreicht, auf dem eine geodätische Säule steht.

Die Aussicht ist vom Feinsten. Im Süden ist Palma zu sehen, im Norden die Bucht von Alcúdia mit den Halbinseln Ferrutx und Sa Victòria . Mallorcas meernächster Tausender, der Puig Roig, ist ebenfalls zu erblicken. Spektakulär ist auch der Blick auf Puig Major, Penyal des Migdia und Puig de Massanella, Mallorcas höchste Gipfel.