Wie teuer es werden kann, wenn man sein Auto während eines staatlichen Alarmzustandes am Flughafen von Palma parken muss, hat MZ-Leser Dirk Z. am eigenen Pkw erfahren. Der 44-jährige Berliner besitzt eine Zweitimmobilie auf der Insel und befand sich am 14. März, als der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez den Alarmzustand ausrief, auf Mallorca. „Da es hieß, dass möglichst alle Ausländer in ihre Heimatländer zurückgehen sollen, habe ich einen Flug nach Berlin gesucht", erzählt Dirk Z. am Telefon. Er habe sogar zwei Flüge gebucht - für alle Fälle. Bloß nicht auf der Insel festsitzen, dachte sich Dirk Z. - auch wenn damals nicht abzusehen war, dass der Alarmzustand mehr als drei Monate anhalten würde.

So fuhr er mit seinem Auto zum Flughafen, als Aena-Clubmitglied genießt er deutliche Preisnachlässe in den Parkhäusern am Airport und machte sich keine großen Sorgen über die Standzeiten. Er reservier­te zunächst einen Stellplatz vom 20. März bis zum 2. April zu einem Preis von 65,70 Euro. Einen Platz beim Langzeitparken gab es nicht mehr - alles ausgebucht. Also musste er mit der zweiten Etage im Parkhaus Vorlieb nehmen und wollte gegebenenfalls verlängern. Doch das entpuppte sich als nicht so einfach wie gedacht.

Z. versuchte, die Reservierung mit den vorherigen Konditionen zu verlängern. Das sei ihm aber von Aena verweigert worden. Er müsse ab dem 2. April den gewöhnlichen Betrag ohne die Vergünstigungen einer Reservierung bezahlen. So wurden plötzlich 11 Euro am Tag fällig. Dirk Z. blieb nichts anderes übrig, und er hoffte, die Sache irgendwann persönlich am ­Flughafen regeln zu können. Ihm waren ja schließlich die Hände gebunden.

Am Montag (22.6.) konnte der Berliner endlich wieder nach Palma reisen. Am Flughafen fand er seinen Wagen vor, der sprang sogar ­problemlos an. Der Ärger begann am ­Parkscheinautomaten, der ein Ticket über 956,70 Euro ausspuckte. „Ich habe eine halbe Stunde mit dem diensthabenden Mitarbeiter im Parkhaus diskutiert, aber im Endeffekt hatte ich keine Wahl, als den ­Betrag zu begleichen", erzählt Dirk Z.

Nun will er einen Brief an Aena aufsetzen und darauf hinwirken, dass ihm zumindest ein Teil des Geldes zurückerstattet wird. Drei Monate Parken am Flughafen kosten mit Reservierung als Aena-Mitglied nämlich „nur" rund 470 Euro.

Eine Sprecherin von Aena ­beschränkte sich gegenüber der MZ darauf festzustellen, dass das Auto nun mal so lange auf dem Parkplatz gestanden habe, somit den Platz blockiert habe und von daher gezahlt werden müsse. Sie versprach aber, sich der Sache an­zunehmen und nachzuhorchen, ob man in diesem Fall nicht einen ­Rabatt gewähren könne. Inzwischen erreichte die MZ eine Stellungnahme der Pressestelle von Aena, in der es heißt, Z. habe sein Auto erst sechs Tage nach Beginn des Alarmzustandes in Spanien im Parkhaus abgestellt und von daher habe er "die Bedingungen dieser Ausnahmesituation gekannt". Deshalb werde Z. die gesamte Zeit zu dem Tarif in Rechnung gestellt.

Die privaten Parkplatzanbieter auf Mallorca wundern sich zwar über die Höhe des Preises, handeln aber ähnlich. Bei Airport Parking heißt es, dass nur langjährige Stammgäste nachträglich einen Rabatt bekommen würden. Und bei Park & Fly, direkt am Flughafen, sind Nachlässe auch nur in Sonderfällen denkbar. „Die Kunden haben ja die Leistung in Anspruch genommen, und wir mussten unsere Miete in dieser Zeit auch voll bezahlen", sagt die Dame der MZ am Telefon. Allerdings hätte dort der reguläre Preis nur rund ein Drittel von dem betragen, was Dirk Z. nun bei Aena gelassen hat.