Die leichte Wanderung auf Mallorca beginnt am Bahnhof von Consell und Alaró. Dort biegt bei der Bushaltestelle und der Gleisschranke des Zuges links eine schmale Fahrbahn ab. Sie führt nach rund 300 Metern zu einer Wegteilung, bei der rechts abgebogen wird. Der Wanderer ist jetzt auf dem Camí des Raiguer, auf dem er nach rund 400 Metern zur Landstraße Ma-2022 gelangt.

Hier befinden sich ein Picknickplatz mit Holzbänken und -tischen und eine ­kleine Steinbrücke, über die der Torrent de Solleric gequert wird. Die Brücke mit dem Namen Pont Trencat stammt aus dem 16. Jahrhundert, sie steht unter Denkmalschutz. Man übersteigt dann eine niedrige Leitplanke, quert mit der gebotenen Vorsicht die Landstraße Ma-2050 und setzt die Wanderung geradeaus auf dem Camí des Raiguer fort (Beschilderung).

Kulturlandschaft mit Mandel- und Olivenbäumen

Der von Natursteinmauern gesäumte Wirtschaftsweg verläuft dann durch eine uralte Kulturlandschaft mit Mandel- und Olivenbäumen. Man kommt auch an Feldern mit stattlichen Johannisbrotbäumen und Zitrushainen vorbei. Schließlich werden rund 25 Minuten nach dem Start der Wanderung die Anwesen Dalt Murada und sa Torre de Ca'n Moranta erreicht. Letzteres stammt aus dem 15. Jahrhundert. Am Ende Ende des Gebäudes ist linker Hand in einer Gartenanlage noch ein Förderturm einer ­alten Kohlemine zu sehen. Hier wurde noch bis Ende des 20. Jahrhunderts Braunkohle gefördert.

Weiter geht es auf dem Camí des Raiguer, wobei in der Folge zunächst sämtliche Abzweige ignoriert werden. Man passiert dann die Anwesen Pinaret und Ca'n Canyaret und gelangt schließlich in Binissalem an eine Kreuzung, wobei die Gehzeit von der Possessió sa Torre de Ca'n Moranta rund 20 Minuten betragen hat.

Zitrushaine und kleine Gärten mit Wintergemüse

Der Wanderer befindet sich jetzt außerhalb des Ortskerns am westlich gelegenen Rand der Gemeinde. Links führt der Camí de Ca'n Arabí zu dem bekannten gleichnamigen Restaurant und von dort weiter zur Possessió Bellveure und dem Coll d'en ­Simonet, von dem eine Route weiter nach Alaró führt. Auf dem Gelände des Gutshofs Bellveure wurde einst ebenfalls Braunkohle abgebaut.

Man bleibt bei der Kreuzung nun weiter geradeaus auf dem Camí des Raiguer und kommt an Zitrushainen und kleinen Gärten mit Wintergemüse vorbei, die zu Anwesen gehören, die unterhalb der Ausläufer des 403 Meter hohen Penyal des Bous errichtet worden sind.

Wer allerdings erwartet hat, auf dem Camí des Raiguer auch auf größere Weingärten zu treffen, wird enttäuscht sein, da sich die bekannten Weinanbaugebiete von Binissalem an der alten Landstraße Ma-13A und an der Grenze zur Zentral­ebene, dem Pla de Mallorca, befinden.

Ausblick auf den Klosterberg Randa

Bald bietet sich auf der rechten Seite ein herrlicher Ausblick auf den Klosterberg Randa, die Serra de Galdent bei Algaida, den Puig de Sant Salvador und das Castell de ­Santueri bei Felanitx sowie die Muntanya de Calicant bei Sant Llorenç des Cardassar. Schließlich gelangt man zu einer Weg­teilung, biegt hier linker Hand (roter Pfeil) ab und erreicht sogleich die stattliche Possessió Morneta, wobei die Gehzeit von der Kreuzung bei dem Camí de Ca'n Arabí bis hierher rund 20 Minuten betragen hat.

Das Anwesen war einst Standort einer Kavallerie und ging im 13. Jahrhundert in den Besitz der Familie Torrella über. Die Possessío wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und umgebaut. Die Fassade von Morneta, das heute ein Landhotel ist, wurde ausschließlich aus dem ­Binissalem-Stein erbaut. In der gleichnamigen Gemeinde sind mehr als 150 Stadthäuser katalogisiert, die aus diesem Hartkalkstein errichtet worden sind.

Weiter geht es von Morneta auf dem Camí, der an größeren Mandelfeldern vorbeiführt. Zum Zeitpunkt der ausgeführten Wanderung Ende Januar 2021 zeigten die Bäume nur zaghaft einige Blüten. Man ignoriert den linken Abzweig „Camí de ses Pedreres" und erreicht danach eine Weg­teilung, bei der rechts abgebogen wird. Hier befindet sich in Gegenrichtung ein Schild „Binissalem". Auf dem schmalen Weg gelangt man dann zu einer Kreuzung, bei der sich links die Zufahrt zum Steinbruch Son Negret befindet.

Famoser Blick auf die drei höchsten Gipfel Mallorcas

Die pedrera wird seit Jahrzehnten von der Zementfabrik, die rechts etwa 300 Meter entfernt zu sehen ist, ausgebeutet. Das Werk wurde im August des Jahres 1966 als Sociedad Portland de Mallorca, S.A. eröffnet, die zu dem spanischen Zement­konzern Cementos Portland Valderrinas, S.A. gehörte. Die Fabrik wurde dann 1992 von dem mexikanischen Baustoffkonzern Cemex übernommen.

Das Werk war lange Zeit sehr profitabel, weil es auf Mallorca so gut wie keine Infrastruktur- und Bauprojekte gibt, die nicht mit den Produkten der Fabrik ausgeführt worden sind. Trotzdem wurde die Fabrik Ende 2018 geschlossen, wegen strenger EU-Umweltvorgaben, so Cemex. Dennoch wird aber momentan von Cemex aus dem Steinbruch, für dessen Schließung eine Umweltinitiative nachhaltig protestiert, Gestein abgebaut. In der einstigen Zementfabrik soll nach Plänen der balearischen Landesregierung eine Wasserstoffanlage in Betrieb genommen werden.

Weiter geht es von der Kreuzung bei der Einfahrt von Son Negret geradeaus. Linker Hand bietet sich nun ein famoser Blick auf die drei höchsten Gipfel Mallorcas: den Puig Major, den Penyal des Migdia und den Puig de Massanella. Man gelangt im Folgenden zu der Landstraße Ma-2110, quert diese, folgt geradeaus dem Schild „Lloseta" und biegt bei den ersten Häusern von ­Lloseta rechts in den Camí Son Ramon ab. Auf diesem wird dann die Avinguda del Cocó erreicht, auf die links eingebogen wird. Ein Fußgängerweg führt nun parallel zur Zuglinie zum Bahnhof von Lloseta, wobei die Gehzeit von der Possessío Morneta rund 40 Minuten betragen hat.

Wegstrecke: 8 km

Nettogehzeit: rund 1 Std. 45 Min.

Höhenunterschied: nicht nennenswert

Schwierigkeitsgrad: **

Anfahrt von Palma: Vom Bahnhof an der Plaça d'Espanya mit den Zügen T1, T2, T3 bis zur Station Consell/Alaró. Rückfahrt von Lloseta nach Palma ebenso mit diesen Zügen. Abfahrtszeiten: tib.caib.es

Tourencharakter: leichte Wanderung auf Asphaltpisten

Ausrüstung: Sportschuhe, Wasser, Proviant

Anmerkung: In Corona-Zeiten sollte auch bei Wanderungen der Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden. Das Mitführen einer Gesichtsmaske ist zu empfehlen.

Einkehr: Bars und Restaurants sind auf Mallorca bis 15. Februar 2021 geschlossen. Ein Termin für eine Wiedereröffnung steht noch nicht fest.