Eine neue Variante der Umweltschützern so verhassten Ich-war-hier-Steintürmchen an Mallorcas Stränden? Esoterische Einhegungen, um positive Energien zu bündeln? Signale an über diesen Küstenabschnitt hinüberdonnernde Flugzeuge? Was zum Teufel hat es mit den drei steinernen Begrenzungen auf sich, die an dem Küstenabschnitt Es Carnatge in Palma de Mallorca aufgetaucht sind?

Nichts Gutes, auf jeden Fall, wie als Erste die stets rührigen Denkmalschützer der Vereinigung ARCA argwöhnten. Damit würde der "natürliche Zustand" des, nun ja, manche würden sagen: etwas öden Küstenabschnitts beeinträchtigt, wie es in einem Bericht des TV-Senders IB3 heißt. Das Gebiet - in unmittelbarer Nähe nicht nur des Flughafens, sondern auch von Palmas Hundestrand - sei von großem geologischen Interesse, so ARCA-Sprecherin Angels Fermoselle. Die Einhegungen würden manchen vielleicht wie eine unschuldige Spielerei erscheinen, der angerichtete Schaden aber sei "immens". Schließlich stehe fest: "Diese Steine lagen zuvor woanders."

Die Denkmalschützer informierten dabei nicht nur die Presse, sondern schrieben auch einen Brief ans Rathaus von Palma. Man möge umgehend dafür sorgen, dass der Steinkreis, das Steindreieck und das Steinquadrat verschwinden. Zumal sie offenbar schon über einem Monat dort liegen (und den vierbeinigen Besucher des Hundestrands sicherlich Gelegenheit geboten haben dürften, ihre Bedürfnisse zu erledigen, Anm.d.Red.). Überhaupt sei die beste Art und Weise, mit "unzivilisierten" Personen umzugehen, dafür zu sorgen, dass die Resultate ihres Tuns schon tags später nicht mehr zu sehen sind, so die resolute Fermosell.

Dieses eine Mal kam die Antwort des Rathauses sofort. Schon gegen Mittag war klar, dass hier keine Umweltsünder am Werk waren, sondern Mitarbeiter des Parks- und Gärten-Abteilung der Stadtverwaltung. In Zusammenarbeit mit dem Förstern des Umweltministeriums habe man da ein Pilotprojekt am Laufen, hieß es bei den Gärtnern. Man wolle schauen, ob man diesen Küstenabschnitt wieder aufforsten und vor weiterer Erosion schützen könne. Und vor Schäden durch Mensch und Hund.

Die im Übrigen aus einer städtischen Baumschule stammenden Steine seien so angeordnet worden, damit sich dort Sand ansammeln kann, in dem dann wieder Küstenpflanzen gedeihen können, so die städtischen Gärtner. Dass man diesen Plan nicht kenntlich gemacht habe, sei einzig allein darauf zurückzuführen, dass man die visuelle Verschandelung habe "minimieren wollen". Nach dem Sommer werde man prüfen, ob das Pilotprojekt die erwünschten Resultate gezeigt hat. Dann würden die Steine wieder weggeräumt - oder durch größere ersetzt, die von Spaziergängern nicht mehr wegbewegt werden können.

Das Gesicht der Denkmalschützerin beim Erhalt dieser Antwort ist leider nicht überliefert.