Michele Vassallo kann wieder aufatmen. Nach Monaten, in denen er Sa Pasta innen geschlossen halten musste, lediglich mit vier bis sechs Tischen auf einem umfunktionierten Parkstreifen seine Gäste bewirten durfte und stark unter Wind und Wetter litt, ist nun auch sein hübsches Lokal in Palma de Mallorca innen wieder offen. Der Römer hatte großen Mut bewiesen, als er im November mit seinem Lokal gestartet war. Nun können Gäste ihm wieder helfen, den mehr als nötigen Umsatz zu generieren, aber vor allem könnte man sich selbst etwas Gutes tun. Denn Vassallo ist nicht nur sehr nett, sondern auch ein glänzender Koch, der seinen Beruf mit viel Leidenschaft und Engagement betreibt.

Die italienische Küche steht im Mittelpunkt, vor allem seine Pasta, denn er macht sie selbst. Hier gibt es keine gekauften Nudeln, sondern alles wird von Hand gemacht - ob Tagliatelle, Pappardelle, Linguine, Garganelli bis hin zu den gefüllten Ravioli. Dabei kann man sie mit einer Sauce nach Wahl kombinieren. Einige Saucen sind permanent auf der Karte, andere wechseln. So gibt es etwa Pasta mit Ochsenschwanz (rabo de toro), mit Muscheln und Spargel, mit Zwiebel-Butifarra-Ragout, mit Artischocken, Schweinebäckchen und Pecorino-Käse oder auch die Klassiker-Saucen Pesto, Puttanesca, Bolognese, Carbonara oder Amatriciana. Lecker gefüllte Ravioli sowie Gnocchi und Risotto-Varianten dürfen nicht fehlen. Fleischfans finden ein deftiges Ossobuco oder sogar eine Schweinshaxe in Dunkelbiersauce auf der Karte. Wer dagegen eher Fisch mag, wird von der Dorade mit Zitronenrisotto begeistert sein. Das Ganze zu mehr als fairen Preisen.

Ein Beispiel dafür ist auch seine originelle Idee für mittags (montags bis mittwochs): Das Pasta-Karussell, seine „Rotazione di Pasta". Man zahlt 11,50 Euro und bekommt dafür hintereinander solange kleinere Portionen Nudeln mit Saucen serviert - jeweils andere Nudeln mit unterschiedlichen Saucen - bis man satt ist. Dies erinnert an das Rodízio-Spießsystem aus Brasilien, wo Vassallo lange gelebt hat: Dabei werden unterschiedliche Fleischspieße zum Gast gebracht, und man kann soviel essen, wie man will oder kann.

Gelernt hat Vassallo sein Handwerk einst in Rom entgegen dem elterlichen Willen. Denn sie hatten einen anderen Beruf für ihren Sohn vorgesehen. Heute sind sie stolz auf ihn - mit Recht. Vor 16 Jahren verließ er Italien und arbeitete in Folge unter anderem in Mexiko, Argentinien, Südafrika sowie London und Barcelona. Zuletzt lebte Michele Vassallo in Brasilien, wo er auch seine brasilianische Ehefrau Carolina kennenlernte. Tochter Diana krönt ihre Liebe.

In Brasilien betrieben sie ihr eigenes Lokal samt angeschlossener Pasta-Manufaktur, bei der die Gäste bei der Produktion zuschauen konnten. „Aber wir wohnten weit weg von einer guten Schule, zudem in einer sehr touristischen Region am Meer, wo es in der Nebensaison nicht gut lief." Zudem kam ihnen das Land immer gefährlicher vor. Ein weiterer großer Vorteil von Mallorca: „Wir sind jetzt nur rund zwei Stunden von meinen Eltern entfernt. Da können sie ihre Enkelin öfter sehen und ich meine Eltern."

Bei der Wahl ihres Standortes, nahe s'Escorxador und Rotem Kreuz, kamen mehrere Aspekte zusammen. „Klar ist die Miete hier ein wenig günstiger als im Zentrum. Aber vor allem wollte ich in ein eher familiäres Viertel mit mehr einheimischen Gästen. Denn diese kommen öfter, man lernt sich kennen, und das ist gut für die Atmosphäre."

Authentisch Italienisch

Sa Pasta, geöffnet Mo.-So. 13-16 Uhr, Do.-Sa. 20-22.30 Uhr. C/. Francesc Suau, 14, Palma.

Tel.: 600-83 96 06, FB: Sa Pasta