Nicht nur die Strandsaison wird jetzt eingeläutet. Es ist auch die Zeit, in der das Abendessen immer häufiger auf dem Rost zubereitet wird. Der Grill ist dabei für manch einen mehr Statussymbol als Kochutensil. Man(n) führt ihn gern Nachbarn und Freunden vor. Auf ­Mallorca gibt es jetzt ein ganz den "barbacoas" gewidmetes Fachgeschäft: das Absolut BBQ im Gewerbegebiet von Santa Ponça. Geschäfts­führer ist Diego Estévez. Er ist Argentinier, also sozusagen von Geburt an zum Grillmeister bestimmt. Wir haben bei ihm nachgefragt, worauf es beim Kauf des guten Stücks ankommt.

Preis, Größe und Typ

„Es ist wie beim Autokauf", so Estévez. „Am Ende kommt es ein Stück weit auf den persönlichen Geschmack bei der Wahl des Grills an." Und auch hier spielt natürlich der Preis eine Rolle. Während es im Discounter schon Grills für unter 50 Euro gibt, kosten sie im Fachgeschäft zwischen 300 und 4.500 Euro. Der Preis ist abhängig von der Marke, dem Modell und der Größe. Eine einheitliche Aussage, dass ein bestimmter Grilltyp günstiger oder teurer ist, lässt sich nicht treffen. „Es gibt bei allen Varianten unterschiedliche Preisklassen."

Zwei weitere Faktoren sind die Größe und der Brennstoff. Wer nur eine kleine Terrasse und möglicherweise Nachbarn über sich hat, will sicher keinen sperrigen Holzkohlegrill, der eine Rauchsäule entsendet. „Man muss beim Kauf des Grills auch vor Augen haben, wie man ihn nutzen wird", sagt der Experte. „Wer zu bequem ist, die Kohlen anzuzünden und zu warten, sollte lieber einen Grill kaufen, der auf Knopfdruck anspringt." Das bevorzugte Grillgut ist beim Kauf sekundär. „Über verschiedene Accessoires lässt sich jeder Grill an Gemüse, Fisch oder Fleisch anpassen."

Holzkohlegrill

Die Kohlen anzünden, zur Glut bringen, grillen - das bleibt der Klassiker. „Das Feuer entfachen, warten bis die Kohle heiß genug ist - das geht über die einfache Essenszubereitung hinaus. Es hat etwas Rituelles", sagt Estévez. Viele Grillfans schwören zudem auf das Raucharoma, das durch die Holzkohle ins Grillgut zieht. Dabei kann das Anzünden manchmal knifflig sein, und die Temperatur lässt sich nur schwer kontrollieren. Reguliert wird die Luftzufuhr und somit die Hitze über den Deckel oder verstellbare Löcher. Eine exakte Wissenschaft ist das nicht, auch wenn manche Geräte ein Thermometer haben. Hilfe bei der Garzeit bietet ein Fleischthermometer. „Um die 85 Grad sollten es im Inneren sein, damit das Fleisch durch ist."

Zu den Nachteilen gehört, dass die Kohle angeschleppt werden muss, dass Fett auf die Glut tropft und es mächtig qualmt. Dafür ist der Grill unabhängig von Strom- oder Gaszufuhr. Als Latino schwört Estévez auf die argentinische Variante. Bei dem länglichen Grill wird die Kohle in einem Schacht an der Seite verbrannt, die Glutstücke werden nach und nach unter den Rost geschoben. Dadurch gart das Fleisch langsam. „Letztens habe ich ein zwölf Kilo schweres Stück sechs Stunden lang gegrillt. Davon habe ich drei Tage lang ­gegessen", sagt Estévez.

Der Kamado:

Im Trend sind die Kamados. Dabei handelt es sich um eiförmige Kohlegrills mit dicken Keramikwänden. „Sie lassen sich als Ofen verwenden, und man kann besonders gut dicke Steaks oder Pizza, Brot und Kuchen in ihnen backen." Immer beliebter werden zudem die Smoker. Hier wird die Kohle in einer Box neben dem Grill verbrannt, dem Offset. Das Grillgut wird dann etwa geräuchert. Das braucht seine Zeit. „Etwa zwei bis zweieinhalb Stunden bis ein ganzes Huhn durch ist."

Der Smoker:

Gasgrill

„Vor allem die Deutschen setzen immer mehr auf Gasgrills", sagt Estévez. „Sie sind eine gute Alternative für den täglichen Gebrauch." Auf Knopfdruck wird die Flamme entzündet, die regulierbar ist. Die Zubereitungszeit ist entsprechend kurz. Durch Fettauffangschalen hält sich die Rauchbildung in Grenzen. Das ist Vor- und Nachteil in einem. Denn dadurch fehlt das Räucheraroma. „Das lässt sich durch Holzchips ergänzen, die mit einer speziellen Box in die Flamme gelegt werden." Die Chips werden vorher eingeweicht und qualmen heftig. Es gibt sie in verschiedenen Aromen wie Whisky, Rotwein oder Kirsche, die dann auf das Grillgut übertragen werden. Der Gasgrill braucht eine Gaszufuhr und kann dadurch nur schlecht transportiert werden.

Varianten

Meist etwas müde belächelt wird von Grillfans der Elektrogrill. Auch dieser funktioniert auf Knopfdruck. „Die Temperatur lässt sich einstellen, und das Gerät grillt quasi allein." Das Grillgefühl geht dabei aber verloren. Zudem bleibt der Rost ohne Steckdose kalt.

Für ein gemeinschaftliches Erlebnis sorgen die sogenannten Feuerplatten. Die guss­eisernen Ringe werden um eine Feuerquelle montiert und ähneln dann einem Stehtisch. Bei der Grillparty kann sich jeder Gast selbst sein Essen vor sich zubereiten.

Die Feuerplatte:

Für die Mietwohnung eignet sich etwa eine Grilltonne. „Sie kommt völlig ohne Rauch aus", sagt Estévez. Der Boden wird mit Sand gefüllt, in die Mitte ein kleines Gefäß mit der Kohle eingesetzt. Das Grillgut hängt an Haken am Fassrand herunter. „Das Fett tropft in den Sand und nicht direkt in die Glut. Dadurch qualmt es nicht." Für diese Art des Grillens ist der Nachbar von oben besonders dankbar. Noch mehr freut er sich über eine Einladung zum nächsten Grillabend.

Die Grilltonne: