Bierkönig. Wurstkönig. Mietwagenkönig. Jetzt ist auf Mallorca auch der Kampf um den Titel des Eiskönigs entbrannt. Einer, der auf die Krone aus ist, heißt ­Giovanni Lasagna. Der in Deutschland aufgewachsene Italiener sorgt mit seinen Expansionsplänen für Unruhe unter den Eisverkäufern auf der Insel.

Lasagna möchte mit seiner Franchisekette "Giovanni L." in den nächsten Monaten mindestens zehn bis zwölf Eisdielen auf Mallorca eröffnen. Ein Lokal in Palmas längster Einkaufsstraße, der Carrer Sant Miquel, will Lasagna selbst führen, die weiteren sollen von Franchisenehmern geführt werden. Ins Auge gefasst hat Lasagna vor allem die Küstenorte mit hohem Anteil deutscher Urlauber. "Auf Mallorca gibt es für uns noch einen großen Markt", glaubt Lasagna. Seine Eisfabrik befindet sich in Barcelona. Von dort aus beliefert er bereits rund 20 Eisdielen, die unter seinem Markennamen geführt werden, acht davon in Barcelona und eine in Madrid. Die restlichen befinden sich überwiegend in Norddeutschland. In seiner Familie wird bereits in der dritten Generation Eis hergestellt. 1996 eröffnete der gelernte Restaurantfachmann seine erste eigene Eisdiele, danach kam jedes Jahr mindestens eine hinzu.

Für sein Franchisingunternehmen sucht der 36-jährige Italiener vor allem junge deutsche Pärchen, die auf Mallorca den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen. So wie Maiko Bailly und Julia Rupönus. Das Pärchen vom Steinhuder Meer bei Hannover träumte schon lange davon, auf die Insel auszuwandern, und wurde auf der Internetseite von "Giovanni L." auf das Angebot aufmerksam. Das Pärchen soll in Sóller künftig eines der "Giovanni L."-Lokale führen. "In bester Lage und ganzjährig", sagt Lasagna. Denn anders als bisher vielfach behauptet, könne man Eis auch im Winter verkaufen, wenn der Preis stimme, glaubt der Unternehmer, der Bailly und Rupönus bei der Suche nach einem Ladenlokal und auch bei den Behördengängen in Sóller zur Seite stehen will.

Sóller, das ist bisher das Revier von Franz Kraus, der seit 20 Jahren die Eismanufaktur Sa Fabrica de Gelats führt und inselweit sein Eis unter dem Markennamen "Fet a Sóller" vertreibt. Er habe von den Expansionsplänen Lasagnas schon gehört, sagt Kraus. Ganz schön mutig sei das, meint er zweideutig - und nimmt erst einmal die Position des erfahrenen Platzhirschen ein: Auf Mallorca habe man schon viele kommen und gehen sehen. "Ich gebe ihm ein Jahr, dann ist er wieder weg. Ich kann nur jedem Franchisenehmer raten, die Finger davon zu lassen", bemerkt Kraus, der in Sóller vor einigen Jahren zum Unternehmer des Jahres gekürt worden war.

Auch Christoph Ziegler, einer der beiden Teilhaber von "Iceberg" in der Inselhauptstadt, findet, es sei eine schlechte Zeit für große Pläne. Den Verdrängungswettbewerb solle der Newcomer nicht unterschätzen: "Man wird ihm auf der Insel einige Steine in den Weg legen."

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