Auf Mallorca sind diesen Sommer die Mietwagen knapp und teuer – das zumindest wird immer wieder in deutschen Medien kolportiert. Der Vorsitzende des Branchenverbandes Baleval, Estanislao de Mata, hatte bereits im Mai gewarnt, dass dieses Jahr rund ein Viertel weniger Leihautos als 2008 auf der Insel zur Hochsaison zur Verfügung stünden. Zwar kämen auch weniger Urlauber, aber dennoch werde es vor allem in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August eng.

Doch müssen Touristen wirklich befürchten, kein Auto mehr zu bekommen? Der Praxis-Test der Mallorca Zeitung bestätigt die Einschätzung von de Matas zunächst. Zumindest bei den großen Firmen scheitert der Versuch, für die Zeit vom 18. bis 25. Juli ein möglichst günstiges Autos ab Palmas Flughafen zu finden.

Auf der Internetseite des lokalen Mietwagen-Riesen Hasso Rent a Car leuchtet orange „no disponible" – „nicht verfügbar" auf. Erst ab 700 Euro sind für die gewünschte Woche noch Autos übrig. Dann ist es aber ein Cabrio. Wer bei der Sommerhitze lieber klimagekühlt fährt, wird bei Hasso erst ab dem stolzen Preis von 910 Euro pro Woche für einen Mercedes SLK 200 fündig. Also tatsächlich ausgebucht? „Ja", sagt auch die Mitarbeiterin der telefonischen Buchung, „bis Ende September sind die günstigeren Autos vergeben."

Ein ähnliches Bild tut sich bei den Konkurrenten Sixt und Europcar auf. Bei beiden ist die Online-Buchung ebenfalls nicht mehr möglich. Zur Abholstation „Palma Flughafen" erscheint bei Europcar der Kommentar: „Das gewünschte Büro hat keine Fahrzeuge mehr verfügbar." Ein Anruf macht dagegen etwas Hoffnung. Wenn sofort am Telefon mit Kreditkarte 602,64 Euro überwiesen werden, könnte man noch einen Kia Picanto oder einen Ford Ka für den Zeitraum vom 18. bis 25. Juli bekommen. Bei Sixt bietet der Telefonist einen Peugeot 107 für 417 Euro die Woche ab 20. Juli an. Am Samstag oder Sonntag gebe es kein einziges Auto mehr.

Wurden Autos wie der kleine Peugeot und der Kia im vergangenen Jahr nicht für 200 Euro die Woche vermietet? Die Erinnerung trügt nicht. „Einige Anbieter haben die Preise stark angehoben", bestätigt Branchen-Insider de Mata. Sein Kollege Ramon Reus, der dem zweiten Mietwagenunternehmen-Verband auf den Balearen, Aevab, vorsteht, spricht von Steigerungen von zehn Prozent. Gefühlt sind es aber mindestens 100 Prozent. Einen Mietwagen-Mangel bestreitet er allerdings. „Die Situation ist wie jedes Jahr. Im Juli und August wird es knapp, aber nicht aussichtslos."

Tatsächlich gibt es auch in diesem Sommer durchaus noch Chancen auf einen günstigeren Leihwagen. Bei dem kleinen Unternehmen Ansab Rent a Car in Arenal macht der extrem freundliche Mitarbeiter am Telefon ein Angebot für einen Fiat Panda für 260 Euro die Woche (Tel.: 971-49 15 55). Auch Autos Fabiola, ebenfalls ein kleineres Unternehmen auf der Insel, hat noch Kleinwagen für Ende Juli im Angebot. Kostenpunkt: 288 Euro für acht Tage (Tel.: 971-54 55 93). Verbandssprecher Reus selbst, der das Unternehmen Coches Reus leitet, bietet Kleinwagen für 210 Euro die Woche an (Tel.: 971-26 65 54).

Für Touristen, die aus Deutschland anreisen, bleibt dennoch ein Problem: Die vielen kleinen und mittleren Mitwagen-Firmen auf Mallorca sind nicht über eine schnelle Google-Suche auffindbar. Reus empfiehlt, im Hotel oder bei den Touristeninformationen nachzufragen. Auch bei Mietwagen-Brokern wie www.rentanewcar.com sind noch Autos zu haben, im günstigsten Fall für 290 Euro.