Zweieinhalb Jahre nach dem tragischen Einsturz eines Hotels in Cala Ratjada an der Ostküste von Mallorca, bei dem vier Arbeiter ums Leben gekommen waren, sind zwei verantwortliche Architekten zu Haftstrafen verurteilt worden. Das Gericht sah es in seinem Urteil von Mittwoch (27.7.) als erwiesen an, dass die beiden Männer als Hauptverantwortliche der Hotelrenovierung fahrlässig gehandelt haben, und sprach Gefängnisstrafen von je zwei Jahren und drei Monaten aus.

Obwohl es sich um ein Sieben-Millionen-Euro-Projekt gehandelt habe, sei der leitende Architekt seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen. Insgesamt wies das Gericht den Verantwortlichen in elf Punkten fahrlässiges Handeln nach. Sie prüften laut dem Urteil nur unzureichend die Gebäudestabilität, die Stützmauern oder das Risiko von Aushebungen. Weitere Projektbeteiligte wurden zu Haftstrafen von zwei Jahren verurteilt. Es wird damit gerechnet, dass die Verurteilten Rechtsmittel einlegen.

Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 22 Jahre Haft für die sieben Angeklagten gefordert, darunter Architekten, Bauleiter und Verwalter der verantwortlichen Baufirma. Vorgeworfen wurde ihnen fahrlässige Tötung sowie die Verletzung von Arbeiterschutzrechten.

Ein Teil des Hotelgebäudes am Strand von Son Moll in Cala Ratjada an der Ostküste von Mallorca war im Dezember 2008 nach starken Regenfällen in sich zusammengebrochen und hatte vier Arbeiter unter sich begraben. Vier weitere Arbeiter wurden zum Teil schwer verletzt.