Joachim Hunold, langjähriger Vorstandvorsitzender von Air Berlin, gibt seinen Posten zum 1. September auf. Das teilte Air Berlin am Donnerstag (18.8.) in London mit. Übergangsweise soll der frühere Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen führen. Er wurde von Hunold als Nachfolger vorgeschlagen. Hunold sagte, er habe für sich entschieden, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel an der Air-Berlin-Spitze gekommen sei.

Darüber hinaus verschärft die Fluglinie ihren Sparkurs. Die Airline will nach weiteren Angaben ihr Streckennetz ausdünnen und sich auf die Drehkreuze Berlin, Düsseldorf, Wien sowie Palma de Mallorca konzentrieren. Die Kapazität soll im zweiten Halbjahr 2011 um mehr als eine Million Sitze verringert werden. Die Flotte werde dabei um acht Flugzeuge verkleinert, unrentable Strecken würden gestrichen. Auch sei der teilweise Rückzug von Regionalflughäfen geplant.

Die Luftverkehrssteuer hemme die Rückkehr in die Gewinnzone, so Noch-Konzernchef Hunold. Zudem machten sich gestiegene Kerosinpreise und der Rückgang des Nordafrika-Geschäfts bemerkbar.

Als Opfer der Luftverkehrsteuer bezeichnete Hunold die Regionalflughäfen. So werde Air Berlin ihre Flüge von Münster/Osnabrück nach London, Wien und Sylt ebenso wenig aufrecht erhalten können, wie die Verbindungen von Köln/Bonn zu verschiedenen Destinationen in Marokko sowie nach Valencia. Darüber hinaus wird man über den Winter von Köln aus nicht mehr direkt mit Air Berlin nach Innsbruck, Neapel und Palermo kommen. Storniert wird die Strecke Hannover - London. Karlsruhe, Dresden und Basel verlieren ab November über den Winter ihre Direktverbindungen nach Palma de Mallorca; von Paderborn aus geht es nicht mehr nach London und Manchester. Außerdem werden Malaga und Alicante aus dem airberlin Programm von zahlreichen Flughäfen aus reduziert oder – wie Klagenfurt – zumindest über den Winter ganz aus dem Programm genommen. Erfurt wird als Standort ganz aufgegeben.