Schüler, Eltern und Lehrer der Viva-Schule in Santa Ponça haben am Montag (19. 9.) vor dem Rathaus in Calvià im Südwesten von Mallorca gegen die Schließung der Schule protestiert. Während draußen Plakate hochgehalten und Lieder gesungen wurden, erklärte die für Bildung zuständige Gemeinderätin Esperanza Català in ihrem Büro einer Gruppe von Eltern die Gründe für die umstrittene Maßnahme der Kommune. Auch nach den erfolgten Nachbesserungsarbeiten sei an der Schule weiterhin eine Reihe von Sicherheitsauflagen nicht erfüllt. Zudem sei das Gelände gemäß dem Bebauungsplan nicht für den Schulbetrieb zugelassen. Am Dienstagabend um 19 Uhr will sich Català den Fragen aller Eltern im Tennisclub Oro in Costa de la Calma stellen.

Bereits am Freitag (16. 9.) war bekannt geworden, dass die Kommune an der vor zwei Wochen erfolgten Schließung der Schule festhält und auch keine vorläufige Betriebserlaubnis geben wird. "Die Mängel bei Sicherheitsauflagen und baulichen Vorgaben sind laut den Gutachten unserer Sachverständigen weiterhin so groß, dass die Schule in diesem Schuljahr nicht geöffnet werden kann", sagte eine Sprecherin der Gemeinde Calvià. Nicht ein Zehntel der Vorgaben sei erfüllt.

Die für Bildung zuständige Gemeinderätin Esperanza Català stehe den Eltern für Auskünfte zur Verfügung. Die Kommune wolle sich um die Verteilung der rund hundert Kinder auf öffentliche Schulen in der Gemeinde bemühen.

Schulbetreiber Gerhard Kollmann bezeichnete die Entscheidung der Gemeinde als Skandal. "Die Haltung der Gemeinde wird langsam lächerlich", sagte er. In den vergangenen Tagen hatte er nach eigenen Angaben für knapp 10.000 Euro Arbeiten zur Erfüllung der Sicherheitsauflagen durchführen lassen. Feuerlöscher und Handläufe an Treppen wurden angebracht, Notausgänge mit Beleuchtung ausgestattet und Stolperfallen entfernt.

Doch nach der Inspektion durch die Sachverständigen der Gemeinde am Mittwoch (14.9.) seien weitere Forderungen der Kommune hinzugekommen. "Plötzlich geht es um Behindertenrampen und Fahrstühle für Rollstuhlfahrer. An welchen anderen Privatschulen gibt es das schon? Die könnten dann alle schließen", sagte Kollmann. Auch neue Einwände des Bauamts seien dazugekommen.

Wegen der Probleme haben mittlerweile mehrere Eltern ihre Kinder an der Viva-Schule abgemeldet. Betreiber Kollmann will aber noch nicht aufgeben. "Wenn wir etwas Alternatives anderswo machen müssen, machen wir das, aber nicht kampflos."

Gerhard Kollmann betreibt die deutsche Viva-Schule in Santa Ponça seit März 2010. Er hatte die Einrichtung von Barbara Pächter übernommen, zuvor hieß sie Deutsche Schule Mallorca Südwest.