Die Reiseveranstalter haben sich auf der Touristikmesse ITB in Berlin zufrieden mit den Aussichten für die Sommersaison auf Mallorca gezeigt. "Meinem breiten Grinsen können Sie entnehmen, dass wir sehr zufrieden sind", sagte Dr. Peter Frankhauser, Vorstandsvorsitzender bei Thomas Cook, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag (8.3.). Als börsenorientiertes Unternehmen könne er keine konkreten Buchungszahlen nennen, aber an Spanien und vor allem den Balearen habe man große Freude, die aktuelle Buchungslage erfülle die Erwartungen.

Auch Tui-Deutschland-Chef Volker Böttcher stufte die Buchungszahlen für Spanien als zufriedenstellend ein. Zwar lägen sie leicht unter den Zahlen von 2011. Doch da die Tui vergangenes Jahr ein Rekordniveau erreicht habe, sei das kein Überraschung. Auch Böttcher sieht Spanien und die Balearen als Profiteure der Buchungsschwächen in Griechenland und Nordafrika. Trotzdem müsse man alles daran setzen, die Insel als Reiseziel weiter zu entwickeln und sowohl Infrastruktur als auch Hotels weiter zu verbessern.

Der Reiseveranstalter Alltours erwartet für den Mallorca-Sommer ein deutliches Plus im Vergleich zu 2011. Man habe die Hoteliers auf Mallorca beraten und ihnen neue Modelle und Entwicklungen vorgestellt, so Dierk Berlinghoff, Geschäftsführer Touristik. Die positive Entwicklung in diesem Sommer habe vor alle damit zu tun, dass die Preise quasi kaum gestiegen seien. Dafür würden die Hotels jetzt mit guten Buchungszahlen belohnt. Kritik übte Berlinghoff an fehlenden Flugkapazitäten im Winter. Man habe die Wintersaison mit einem leichten Plus beendet, das allerdings bei höheren Flugkapazitäten höher hätte ausfallen können. Die Bemühungen der Hoteliers auf Mallorca würden so zunichte gemacht. Man sei bereits im Gespräch mit anderen deutschen Airlines, um das Wintermonopol von Air Berlin zu durchbrechen.

"Mallorca ist unser stabiles Schiff in der rauen touristischen See", beschrieb Sören Hartmann, Geschäftsführer bei Rewe Touristik, die Buchungslage auf den Balearen. Anderswo sinke und steige die Nachfrage im zweistelligen Bereich, Mallorca bleibe dagegen stabil. Eine entfreuliche Entwicklung zeichne sich auf Ibiza und Menorca ab, dort stiegen die Buchungszahlen.

Die Reiseveranstalter sparten trotz der allgemeinen Zufriedenheit nicht mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen für Mallorca. Die Balearen bräuchten mehr kommunikative Unterstützung, so Hartmann von Rewe Touristik. Obwohl sich Verbraucher und Urlauber heute sehr von den Medien beeinflussen ließen, nutzten die Inseln die Medien kaum für Werbung. Ägypten oder die Türkei seien viel präsenter.

Die Stärken der Destination Balearen sollten von der Regionalregierung besser und vermehrt kommuniziert werden, damit sich diese Stärken in den Köpfen der Urlauber festsetzten, riet auch Böttcher von der Tui. Ähnlich argumentierte Frankhauser von Thomas Cook: Die Balearen würden auch dieses Jahr wieder von den Krisen anderer profitieren, deshalb dürfe man aber das Budget für Tourismuswerbung nicht noch weiter senken: "Wer ernten will, muss auch säen."

Berlinghoff von Alltours zeigte Verständnis dafür, dass angesichts der leeren Kassen weniger Geld für die Tourismuswerbung zur Verfügung stehe. "Aber ohne Werbung geht es nicht." Man müsse in Bezug auf Tourismuswerbung über den Tellerrand schauen, dafür reiche ein Besuch im Messepavillon der Türkei. "Wenn sich die Balearen nicht das ganze Jahr über gezielt und intelligent präsentieren, schadet das der Destination." Die Bemühungen der Veranstalter, die Balearen in ihren Reisebüros zu bewerben, seien ohne ergänzende Image-Werbung vergeblich.