Im Skandal Nóos ist der Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, Iñaki Urdangarin, zu einem Deal mit den Justizbehörden bereit. Anwälte des Beschuldigten sowie seines früheren Geschäftspartners Diego Torres haben um Gespräche über ein mögliches Übereinkommen gebeten, wie die Staatsanwaltschaft in Palma de Mallorca inzwischen bestätigt hat. Der Ehemann von Infantin Cristina sowie Torres sollen laut spanischen Medienberichten bereit sein, sich als schuldig zu bekennen und unterschlagene Gelder zurückzuzahlen. Im Gegenzug könnte die Justiz von Haftstrafen absehen und es bei Bewährungsstrafen belassen.

Zu der Initiative hat das spanische Königshaus gedrängt. Die bisherige Strategie Urdangarins, alle Schuld auf seinen Geschäftspartner abzuschieben, waren nach Angaben der Zeitung "Diario de Mallorca" wenig erfolgreich. So verfügt die Staatsanwaltschaft über umfangreiches Material, das Urdangarin in schlechtem Licht dastehen lässt.

Urdangarin muss sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und der Veruntreuung verantworten. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll vor allem zwischen 2004 und 2006 seine privilegierte Stellung als Mitglied der Königsfamilie dazu ausgenutzt haben, um Steuergelder zu unterschlagen und am Fiskus vorbeizuschleusen. Auf die Spur der fragwürdigen Geschäfte waren die Ermittler unter anderem bei der Aufarbeitung des Korruptionsskandals um die Palma Arena gekommen, eine vom ehemaligen Balearen-Premier Jaume Matas (PP, 2003-2007) in Auftrag gegebene Radsporthalle.

Die Summen, die Urdangarins Firmengeflecht rund um das vorgeblich gemeinnützige Instituto Nóos von öffentlichen Stellen, aber auch von privaten Firmen für schwer nachvollziehbare Leistungen erhalten hat, sind beachtlich. So erzielten Urdangarin und sein Geschäftspartner Torres allein mit der Organisation zweier Tagungen zu "Sport und Tourismus" in Palma 2005 und 2006 rund 1,4 Millionen Euro Nettogewinn.