Nach anhaltenden Vorwürfen der Vetternwirtschaft hat der balearische Tourismusminister Carlos Delgado (Volkspartei, PP) seine von ihm erst jüngst eingestellte Lebensgefährtin Lourdes Reynés wieder entlassen. Dies geht aus dem am Dienstag (7.5.) veröffentlichten Gesetzesblatt der Inseln (Boib) hervor.

Reynés war zunächst als Direktorin für institutionelle Beziehungen im Konsortium für die Modernisierung der Playa de Palma angestellt und verdiente dort ein Jahresgehalt von 50.464 Euro. Nun sollte sie im Tourismusministerium tätig werden und ein Jahresgehalt von 46.200 Euro beziehen. Delgado hatte wiederholt darauf verwisen, dass er mit Reynés erst nach ihrer Anstellung bei der Landesregierung zusammengekommen sei und die Berater-Stelle im Tourismusministerium ohnehin besetzt werden musste. Das Scheidungsverfahren von seiner jetzigen Frau, von der Delgado getrennt lebt, läuft derzeit noch.

Die Opposition im Balearen-Parlament hatte nach Bekanntwerden der Personalie den Rücktritt des Ministers gefordert. Reynés sei ausgerechnet zu einem Zeitpunkt als Beraterin eingestellt worden, als die Landesregierung die Details ihres Sparpakets vorgestellt habe, so die Abgeordnete Joana Lluïsa Mascaró. Sie verwies zudem auf den Ethik-Code, den Balearen-Premier José Ramón Bauzá (PP) seinen Leuten verordnet hatte und der Politikern die Anstellung von Familienangehörigen verbietet. Auch die Sozialisten kritisierten Delgado scharf.