Der in Palma de Mallorca festgenommene 21-Jährige, der offenbar ein Massaker an der Balearen-Universität anrichten wollte, ist nach Zeugenaussagen ein introvertierter Sonderling mit merkwürdigen Interessen. Er sei mit gesenktem Kopf herumgelaufen und habe wenig gesprochen, sagt Friseur Carlos Suárez, bei dem J. M. am vergangenen Dienstag (2.10.) zum letzten Mal aufgetaucht war. "Er setzte sich hin und sagte quasi nichts." Ein Nachbar seiner Wohnung in Palmas Stadtteil sa Gerreria bezeichnete ihn als "einsam". Im Internet gewann J. M., der erst seit einigen Monaten ohne Eltern lebte, nach Polizeierkenntnissen 7.000 Euro beim Pokerspielen.

Nachdem er in der Schule versagt hatte, entwickelte J. M. offensichtlich einen besonders intensiven Hass auf Universitäts-Studenten. In Internet-Foren pries er die beiden Amokläufer, die 1999 in der Columbine-Schule im US-Staat Colorado zwölf Schüler, einen Lehrer und sich selbst erschossen hatten. "Es starb niemand, der es nicht verdiente", äußerte er vor etwas mehr als drei Monaten. Er nannte sich "columbainero". Dies tat er offenbar so oft, dass ein in Japan arbeitender venezolanischer Journalist die Polizei auf J. M. aufmerksam machte.

J. M. äußerte im Web auch seine Abneigung gegen Immigranten. Er sprach von "Rassenkrieg" und suchte Leute, die mit ihm gegen Einwanderer "kämpfen" wollten. Der Festgenommene klickte wiederholt Portale an, die der faschistischen spanischen Bewegung "Falange" nahestehen. Vor dem vergangenen Sommer war J. M. mehrfach mit einem Notebook in der Stadtbibliothek von Palma aufgetaucht, um dort Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" zu lesen. Seinen Eltern soll er vorgeworfen haben, keine echten Arier zu sein.

J.M. spielte desweiteren Gitarre und mochte besonders gern die Musik von Gruftie-Rocker Marilyn Manson.