Die Zeiten immer gleicher Betten­burgen auf Mallorca neigen sich allmählich ihrem Ende entgegen - die ­Hoteliers bemühen sich verstärkt darum, ihren Gästen etwas Besonderes zu bieten. Zielgruppengerechter Tourismus nennt sich das. 2013 sollen - nach der Qualitäts-offensive von Meliá in Magaluf im vergangenen Jahr - weitere Ergebnisse dieser Anstrengungen sichtbar werden.

Santa Ponça übt sich schon mal im Säbelrasseln - allerdings der friedlichen Art: Mitte April wird mit dem Pirates Village das erste Themenhotel des Ortes eröffnet. Derzeit laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren: Einen Teil der Fassade der früheren Apartmentanlage „Gran Santa Ponça" an der Hauptstraße Avenida Rey Jaume I ziert bereits eine karibische Piratenburg. Bald sollen ein überdimensionaler Totenkopf, eine riesige Schatzkarte und das Heck einer Galeere das Piraten-image an der Fassade komplett machen.

Das dürfte vor allem kleinere Besucher begeistern: Das Unternehmen Gran Isla Hotels will mit dem Themenhotel in erster Linie Familien anlocken. Dabei setzen die Verantwortlichen auch auf Piraten-Animateure und eine Schatzsuche, die Besucher einmal pro Woche durch den gesamten Ort führt. Die Einrichtung der 143 Apartments soll allerdings neutral gehalten werden.

Ein weiteres Themenhotel entsteht in diesem Jahr in Magaluf. Die Meliá-Gruppe hat sich dort mit dem bereits bestehenden Vergnügungspark Katmandu Park zusammengetan. Das ehemalige Sol Magaluf Park soll gänzlich in den Park integriert werden, der zudem sein Angebot im Laufe des Jahres zusätzlich erweitern will. Bis die Saison beginnt, stehen bei Meliá zudem die Renovierung der restlichen 150 Zimmer des im Sommer 2012 eröffneten Surfer-Hotels Beach House sowie Investitionen in die hauseigenen Hotels Cala Blanca und Sol Antillas an.

Ebenfalls in Magaluf expandieren will Pedro Pascual, Präsident der Viva-Hotels. 2013 soll mit den Erschließungsarbeiten des künftigen Tourismuskomplexes Marina de Magaluf begonnen werden. Auf dem lange brachliegenden Gelände im Westen Magalufs sollen in den kommenden Jahren vier Hotels sowie 400 Wohnungen entstehen. In der ersten Bauphase werden zunächst 50 Wohnungen errichtet.

In den bestehenden Viva-Hotels sanieren derzeit die Handwerker, die Arbeiten reichen von der Zimmerrenovierung über eine Modernisierung der Bäder bis hin zu neuen Fitnessstudios. Das Viva Blue setzt dabei ganz auf Sportler: Neben einem auf Trainigscamps von Triatlethen und Radsportlern ausgerichteten Konferenzsaal erwartet die Gäste 2013 auch ein 25 Meter langer und beheizbarer Pool.

Andere setzen auf Luxus. Pünktlich zu Beginn der Saison will der 75-jährige deutsche Transportunternehmer Klaus-Michael Kühne im April sein Landhotel Son Claret bei Es Capdellà in der Gemeinde Calvià eröffnen, wie sein Büro der MZ bestätigte. In dem 600 Jahre alten Landgut sollen 40 Zimmer und ein Feinschmecker-Restaurant entstehen.

Mallorcas erstes Condo-Hotel wird erst zum Ende der Saison fertiggestellt. Das Portals Hills, das aus dem früheren Hotel Montemar hervorgeht, soll dann genauso viele Besitzer wie Zimmer haben. Denn im Gegensatz zu einem konven­tionellen Hotel werden die Zimmer verkauft. Die künftigen Eigentümer können diese 60 Tage im Jahr bewohnen und verfügen dabei über dieselben Dienstleistungen wie in einem Hotel. Das günstigste Apartment soll 399.500 Euro kosten, das Luxuspenthouse mit 100 Quadratmeter privater Dachterrasse dagegen 1,8 Millionen Euro.

Auch das alteingesessene ­Arabella Sheraton erfindet sich neu: Ab dem 6. Januar schließt das 1992 eröffnete Luxushotel im Norden von Palma seine Pforten. Bis Ende September soll das Haus grunderneuert werden, die Arbeiten hat Inhaberin Alexandra Schörghuber dem in München ansässigen Architektenpaar Sonja und Keith Wright anvertraut. Diese sollen nicht nur die Zimmer, sondern auch die sonstigen Bereiche des Hotels komplett renovieren. Hinzu kommt unter anderem ein neues Spa.

Ein Neubau ist dagegen an der Ostküste in Canyamel geplant, dort sollen die Bauarbeiten für das Cap Vermell im Laufe des Jahres beginnen: Pünktlich zum Jahreswechsel erteilte die Gemeinde die Baugenehmigung für das Resort. Die 142 Zimmer des fünf Hektar großen Komplexes sind einem ­mallorquinischen Dorf nachempfunden und sollen von der internationalen Hotelkette Hyatt betrieben werden. Fertig wird das Cap Vermell aber frühestens in zwei Jahren.

Bereits jetzt in Betrieb ist hingegen Palmas neuestes Hotel La Balanguera: Schlichtes, modernes Design hebt das Ende Dezember eingeweihte Haus der HM-Kette von anderen Stadthotels ab.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 3. Januar (Nummer 661) lesen Sie außerdem:

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