Nach dem Selbstmord eines Rentner-Paares in der Gemeinde Calvià im Südwesten von Mallorca sind die Probleme der Hypotheken-Opfer auf der Insel wieder ins Zentrum der öffentlichen Debatte gerückt. Wie das balearische Oberlandesgericht bekannt gab, stehen allein zwischen Januar und April dieses Jahres im Amtsbezirk Palma 376 Termine für Zwangsräumungen an. Davon entfallen 282 Fälle auf Mietverhältnisse, weitere 94 auf Hypotheken.

Im vergangenen Jahr registrierte das balearische Oberlandesgericht 431 Termine für Zwangsräumungen. In einigen Fällen sei es jedoch noch zu einer Einigung zwischen der Bank und den Schuldern gekommen, heißt es.

Vor dem Rathaus in Calvià versammelten sich unterdessen am Mittwoch (13.2.) Dutzende Freunde und Bekannte des Rentner-Paares, das sich nach der der Ankündigung einer Zwangsräumung das Leben genommen hatte. Sprecher von Hilfsvereinigungen riefen Betroffene dazu auf, Hilfen und Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen.

Das spanische Parlament in Madrid will unterdessen in einer Debatte über Hilfen für die Hypotheken-Opfer beraten. Eine Bürgerinitiative, die rund 1,4 Millionen Unterschriften sammelte, fordert unter anderem, dass Betroffene mit der Rückgabe ihrer Wohnung an die Bank ihre Schulden tilgen können. Wegen des Wertverlusts in Folge der Immobilienkrise bleiben viele verschuldete Haushalte auch nach der Zwangsversteigerung ihrer Wohnung auf einem Berg Schulden sitzen.