Der Stadtrat von Palma de Mallorca hat Iñaki Urdangarin, Schwiegersohn von König Juan Carlos, aufgefordert, seinen Titel "Herzog von Palma" nicht mehr zu führen. Das haben die regierende Volkspartei (PP) und die Opposition bei einer Sitzung am Donnerstag (28.2.) beschlossen. Zudem solle Urdangarin das mutmaßlich veruntreute Geld in Höhe von 2,3 Millionen Euro an die balearische Landesregierung zurückzahlen.

DIe Stadtväter reagieren damit auf die Ermittlungen gegen den königlichen Schwiegersohn, der zuletzt am Samstag (23.2.) vor dem Untersuchungsrichter in Palma ausagen musste. Brüskiert fühlen sich viele durch die Verballhornung des Namens der Stadt in E-Mails, die bekannt geworden waren. Vor einigen Wochen war bereits eine nach ihm benannte Straße in der Altstadt von Palma umbenannt worden.

Urdangarin muss sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und Amtsmissbrauchs verantworten. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll vor allem zwischen 2004 und 2006 aus seiner privilegierten Stellung als Mitglied der Königsfamilie Profit geschlagen und gewaltige Summen an der Steuerbehörde vorbeigeschleust haben. Auf die Spur der fragwürdigen Geschäfte waren die Ermittler unter anderem bei der Aufarbeitung des Korruptionsskandals um die Palma Arena gekommen, eine vom ehemaligen Balearen-Premier Jaume Matas (PP, 2003-2007) in Auftrag gegebene Radsporthalle.

Die Summen, die Urdangarins Firmengeflecht rund um das vorgeblich gemeinnützige Instituto Nóos von öffentlichen Stellen, aber auch von privaten Firmen für schwer nachvollziehbare Leistungen erhalten hat, sind beachtlich. So erzielten Urdangarin und sein Geschäftspartner Diego Torres allein mit der Organisation zweier Tagungen zu "Sport und Tourismus" in Palma 2005 und 2006 rund 1,4 Millionen Euro Nettogewinn. Urdangarin wies bislang alle Vorwürfe zurück und machte stettdessen Torres verantwortlich.