Wenn Urlauber ab dem Frühjahr im Hotel Castell Son Claret ausspannen, dürften sie vergeblich nach dem Eigentümer-Paar, Christine und Klaus-Michael Kühne, Ausschau halten. Der Mehrheitseigner des Logistikunternehmens Kühne+Nagel und laut „Forbes" 121. reichste Mensch der Welt ist zwar seit 2010 alleiniger Besitzer der 132 Hektar großen Finca bei es Capdellà, hat aber sein eigenes Anwesen in Port d´Andratx. Die gesamte Anlage, die derzeit hergerichtet wird, ist dem Betrieb als Fünf-Sterne-plus-Hotel gewidmet.

Aber auch so sei auf dem Gelände der persönliche Geschmack der Eigentümer und ihre Liebe zum Detail allgegenwärtig, betont Fiona Riesch. Die Hoteldirektorin lud am Montag (11.3.) erstmals Journalisten zur Baustellenbesichtigung und zeigte ihnen die Gartenanlage, einen Teil des Haupthauses sowie die früheren Stallungen, die ebenfalls in Zimmer umgewandelt wurden.

Das wichtigste Merkmal des neuen Hotels konnte Riesch allerdings noch nicht vorführen - den „Luxus der Stille". Noch lärmen die Baumaschinen, wirbeln Lkws Staub auf, werkeln Gärtner zwischen Oliven- und Zitrusbäumen. „Sobald aber am Abend der Baulärm vorbei ist, kann man auch schon jetzt in die Fülle der Natur hören", so Riesch.

Wie das Abschalten von der Hektik der Welt in Son Claret aussehen wird, malt die Managerin in bunten Farben: Mit einem Korb herumgehen und Früchte von den Bäumen pflücken, sich mit der Yogamatte unterm Arm ein Plätzchen in der Idylle suchen oder auf den finca­eigenen Joggingstrecken laufen gehen. Sogar ein eigener Raumduft wurde kreiert, den sich Hotelgäste mit nach Hause nehmen können: „Jardí de Son Claret".

Ausgelegt ist das Hotel auf bis zu 98 Gäste in 38 Zimmern, elf davon sind Suiten. Ein genauer Termin für das Soft Opening im Frühjahr steht noch nicht, man werde aber als einziges Vollmitglied auf ­Mallorca über das Portal von Leading Hotels of the World (LHW) buchbar sein. Beschlossene Sache ist zudem eine zweimonatige Winterpause im Dezember und Januar.

Bei der Investitionssumme hält sich Riesch bedeckt. Kühne war zunächst stiller Teilhaber bei dem von Immobilienunternehmer Matthias Kühn initiierten Projekt, das ursprünglich auch einen 8-Loch-Golfplatz sowie ein 9-Loch-Pitch-and-Putting-Green beinhaltete. 2010 übernahmen der Logistik-Unternehmer die Finca dann vollständig.

Die baulichen Veränderungen konzentrieren sich abgesehen von einem Panorama-Pool mit Sicht auf den Galatzó vor allem auf das Innere. Das Gebäude im Stil einer maurischen Festungsanlage wurde 1888 erstmals urkundlich erwähnt, das Landgut jedoch schon Mitte des 15. Jahrhunderts, auch wenn es damals noch unter mehreren Besitzern aufgeteilt war. Zuletzt war der Komplex sich selbst überlassen - ein künftiger Mitarbeiter erinnere sich, wie er noch als Kind darin gespielt habe, berichtet Riesch.

Bei der neuen Ausstattung wurde auf Materialien von der Insel zurückgegriffen, oft in Form von Einzel­anfertigungen. Von der Tischgarnitur bis zur Bettdecke in den in Brauntönen gehaltenen Zimmern - um die Auswahl kümmerten sich die Kühnes persönlich. Die Zimmer unterschieden sich allein durch Größe und Aussicht und würden ab 325 Euro die Nacht kosten (Suiten ab 725 Euro). Noch gehängt werden müssen Kunstwerke von den Malern Antonio Maró und Ramón Canet. „Wir haben die Bilder tagelang durch das Haus getragen, um den perfekten Platz zu finden", so die Direktorin.

Noch nicht zu besichtigen sind das hauseigene Spa „Bellesa de Son Claret" sowie das Restaurant, das Sterne-Koch Fernando Pérez

Arellano führen wird. Praktisch abgeschlossen ist dagegen die Personal­auswahl: Insgesamt 60 Angestellte bilden das Grundpersonal, das je nach Saison aufgestockt werde. Riesch selbst hat bislang vor allem als Hotelmanagerin in den USA gearbeitet, unter anderem für die Marken Intercontinental sowie Jumeirah, die seit vergangenem Jahr auch auf Mallorca in Port de Sóller vertreten ist.

Konkurrenz mit diesem und anderen Häusern im Luxussegment werde kaum bestehen, so Riesch, „wir ergänzen uns fantastisch". Das neue Angebot werde vielmehr die Insel als Reiseziel für Luxustouristen insgesamt stärken. Die Hotelmanagerin verweist zudem auf die günstige Lage: Son Claret bilde ein strategisches Dreieck mit den Hotspots Port d´Andratx und Portals Nous - falls es einem der Hotelgäste dann doch zu ruhig ist.

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