Die regionalistische Linkspartei PSM muss ihren ersten Korruptionsskandal durchstehen. Im Rahmen von Ermittlungen wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei der Subventionsvergabe durch den Inselrat auf Mallorca ist ein Vertreter der kulturellen Vereinigung PAS Amics del Camí aus Sa Pobla nach seiner Vernehmung am Dienstag (26.3.) in Untersuchungshaft eingewiesen worden.

Eine Richterin ermittelt gegen Emili Gallardo wegen des Verdachts, dass mindestens 42.000 Euro, die für die Ausweisung von Wanderwegen bestimmt waren, veruntreut worden sein könnten.

Die Subvention war im Jahr 2009 und 2010 gewährt worden, als die Mitte-Links-Vorgängerregierung im Inselrat das Sagen hatte. Das Kulturdezernat stand unter Leitung des Bündnisses Bloc per Mallorca. Kultur-Dezernentin war die Parlamentsabgeordnete Joana Lluïsa Mascaró (PSM). Nachdem am Mittwoch (27.3.) bekannt wurde, dass sie vorgeladen wird, kündigte sie ihren Rücktritt von ihrem Abgeordnetenmandat an.

Die Ermittlungen waren im Sommer 2012 eingeleitet worden. Gallardo sollte Karten bereitstellen und Wanderwege der Païssos Catalans ausweisen, also des katalanischsprachigen Kulturraums Kataloniens und der Balearen. Die Arbeiten seien nicht einmal im Ansatz seriös ausgeführt worden, so die Richterin. Es lägen nur GPS-Daten und aus dem Internet kopierte Texte vor. Zudem sei während der Ermittlungen versucht worden, Beweismaterial zu manipulieren.

Der Skandal ist ein gefundenes Fressen für die regierende Volkspartei (PP). Die Linkspartei müsse die Bürger um Entschuldigung bitten, fordert PP-Parlamentssprecherin Mabel Cabrer. Keine Partei sei vor Korruptionsfällen gefeit.