Das ZDF kommt in diesem Jahr nicht nur mit „Wetten, dass ..?"

Wie kommt man auf die Idee, einen Zeppelin über Mallorca fliegen zu lassen?

Wir haben den Zeppelin vor drei Jahren für ein Kinoprojekt mit dem Titel ´Abenteuer Lerchenberg´ entwickelt, um preiswerte und ökologisch verträgliche Aufnahmen im Bereich Naturfilm zu machen. Aus dieser Grundidee und den ersten Erfahrungen entstand dann der Zweiteiler ´Abenteuer Rhein´ fürs ZDF, für den wir den Fluss von der Quelle bis zur Mündung abflogen. Dann haben wir überlegt, wie wir das noch steigern können. Wir verglichen Landschaften, Orte und Flüsse und entschieden uns für Mallorca - hier können wir mit unserem Zeppelin sehr viel Unbekanntes zeigen.

Gegen welche Konkurrenten hat sich die Insel durchgesetzt?

Wir hatten auch Berlin oder das Ruhrgebiet in Betracht gezogen, auch die Niederlande oder die französische Camargue, entschieden uns aber aus logistischen und inhaltlichen Gründen für Mallorca.

Hat das Projekt etwas mit der Mallorca-Ausgabe von ´Wetten, dass ..?´ am 8. Juni

Das sind zwei völlig unabhängige Projekte. Es gibt grundsätzliches Interesse, etwas davon bei ´Wetten, dass ..?´ einzubauen, aber das muss man sehen. Wir sind auch schon früher mit den Dreharbeiten fertig.

Wie sieht Ihre Route aus?

Sie verläuft von Palma aus im Uhrzeiger-Sinn rund um die Insel. Wir werden sie sozusagen in Kuchen­stücke aufteilen, um jeweils das Landesinnere mitzunehmen. Die Orte haben wir nach den Geschichten ausgesucht, die wir erzählen wollen, aber auch nach den Gegebenheiten. Eine Steilküste wie Kap Formentor, wo der Zeppelin wenige Meter über den Leuchtturm fliegt, ergibt ein gigantisches Bild. Ähnlich ist das mit den Klöstern im Osten der Insel oder Palmas Kathedrale.

Mallorca ist allgegenwärtig in den Medien - wie sind Sie das Projekt angegangen, um etwas von der Insel zu erzählen, das man noch nicht gesehen hat?

Unser Zeppelin ist einzigartig in Europa und zeigt Mallorca, wie man es garantiert noch nie gesehen hat. Dazu kommt die Fokussierung auf das Thema Natur und Umwelt - was es da bisher über Mallorca gab, kann man an einer Hand abzählen. Sonst geht es in den deutschen TV-Medien meist um den Ballermann.

Die Playa de Palma liegt also nicht auf Ihrer Flugroute?

Doch - wir wollen auch zeigen, wie sich Umwelt und Natur auf der Insel verändert haben. Landschaftsschutz ist auf Mallorca ein umstrittenes Thema, die Umweltschützer haben zuletzt die Insel-Politiker scharf attackiert. In Ihrer Dokumentation dagegen schwelgen Sie in der Natur ?

Die epischen Aufnahmen des Zeppelins eignen sich in der Tat vor allem für solche eindrucksvollen Bilder. Wir wollen Mallorca in einem wunderbaren Licht zeigen. Wir sind aber nicht unkritisch und werden offensichtliche Punkte, wo es besser laufen könnte, nicht ausklammern. Das ZDF ist aber auch keine Umweltschutzorganisation. Uns steht kein Urteil zu, was die Mallorquiner in diesem Bereich falsch oder richtig machen.

Mit wie vielen Leuten werden Sie auf die Insel kommen?

Wir haben 15 Leute im Team, die aber nicht zum gleichen Zeitpunkt auf Mallorca sein werden. Ein Kernteam aus sieben Personen wird mit dem Zeppelin unterwegs sein. Da wir das Helium nicht ablassen, transportieren wir ihn mit einem Anhänger zunächst von Deutschland nach Mallorca. Auf der Insel wird es dann eine tägliche logistische Herausforderung sein, mit einem 14 Meter langen Gefährt durch kleine Dörfer zu fahren.

Wie aufwendig ist das Projekt aus finanzieller Sicht?

Im Vergleich zum ´Abenteuer Rhein´ kommen natürlich Fähr­transport und höhere Reisekosten hinzu. Um das zu kompensieren, haben wir eine große Finca als feste Location angemietet, von der aus wir operieren werden.

Ihr Konzept lebt vom Perspektiven­wechsel zwischen Luftaufnahmen einerseits und Nahaufnahmen von Menschen andererseits. Wie läuft das in der Praxis ab?

Wir haben eigene Teams für Unterwasser- und Naturaufnahmen, für den Zeppelin sowie für Interviews. Und weil wir unsere Gesprächspartner auch aus der Luft filmen wollen, finden solche Aufnahmen am selben Tag statt. Zudem müssen wir Thermik sowie Winde ausnutzen und deswegen kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang filmen. In jedem Fall sind die Kameras sehr lichtstark, sodass man auch bei Bewölkung den Eindruck hat, die Sonne würde scheinen.

Haben Sie auch die Jahreszeit hinsichtlich der Flugbedingungen ausgesucht?

Dies war ein Grund, aber die Monate April und Mai sind auch die beste Zeit, um die Tierwelt Mallorcas einzufangen.

Werden zwei Teile überhaupt ausreichen, um die Schönheit der Insel aus der Luft in ihrer ganzen Bandbreite zu zeigen?

Wenn man solche Aufnahmen mag, kann man sie quasi unendlich lang anschauen - immer wieder gibt es aus der Vogelperspektive Neues zu entdecken. Vorerst sind zwei Teile geplant, die dann im August ausgestrahlt werden.

Für Ihre Flüge benötigen Sie Genehmigungen - welche Erfahrungen haben Sie mit den Insel-Behörden gemacht?

Wir betreten hier unbekanntes Terrain - für ZDF-Zeppeline gibt es schließlich keine Verordnungen, weder in Deutschland, noch auf Mallorca. Auch bei den „Abenteuer Rhein"-Dreharbeiten in der Schweiz, in Deutschland und den Niederlanden bekamen wir von den Behörden unterschiedlichste Einschätzungen zu hören.

Welche Erwartungen haben Sie an die Quote der Sendung?

Mein erster Mallorca-Film von 2008 hatte gleich eine Riesenquote, es folgten dann acht weitere Geschichten von der Insel. Ob Mallorcas Natur für ähnlich hohe Quoten wie der Ballermann bei den Privaten sorgen wird, werden wir sehen. Ich bin zuversichtlich.

Mit der MZ hautnah dabeiWie eindrucksvoll die Mallorca-Aufnahmen des ZDF-Zeppelins werden dürften, lässt die Dokumentation „Abenteuer Rhein" erahnen. Zur Einstimmung zeigen wir sie zusammen mit dem ZDF am 18. April um 16 Uhr im MZ-Club (C./ Puerto Rico 15, Palma). Der Film dauert 60 Minuten, die Filmemacher stehen Rede und Antwort (Plätze limitiert, um Anmeldung wird gebeten unter Mit der MZ hautnah dabei

Dokumentation „Abenteuer Rhein"mallorcazeitung@epi.es