Ermittler der Polizei auf Mallorca haben am Montag (20.5.) Privatwohnungen der früheren Präsidentin des Inselrats auf Mallorca und des Balearen-Parlaments, Maria Antònia Munar, durchsucht. Auch in der Wohnung des früheren Vizepräsidenten des Inselrats, Miquel Nadal, wurden die Beamten vorstellig. Sie suchten nach Bargeld, das im Korruptionsfall Can Domenge geflossen sein soll. Die Ermittler stellten zahlreiche Unterlagen und Dateiträger sicher, fanden aber keine Spur des mutmaßlichen Schmiergelds.

Auslöser der Aktion war ein schriftliches Geständnis von Bartomeu Vicens, das er zusammen mit 160.000 Euro in bar den Gerichtsbehörden übergab. Vicens war parlamentarischer Sprecher der wegen Korruption aufgelösten Regionalpartei Unió Mallorquina (UM), zu der auch Munar und Nadal gehörten, und wurde in einem weiteren Prozess bereits zu einer Haftstrafe verurteilt.

In dem Fall Can Domenge geht es um die öffentliche Ausschreibung für den Bau einer gleichnamigen Luxussiedlung in Palma, die manipuliert worden sein soll. So erhielt die katalanische Firma Sacresa den Zuschlag für das Projekt, sie hatte 30 Millionen Euro geboten - nur halb so viel wie ein weiterer Bewerber. Vicens sagte nun aus, dass die Firma 4 Millionen Euro Schmiergeld gezahlt habe. Davon hätten er, Munar sowie Nadal jeweils 600.000 Euro erhalten. Der Rest des Geldes sei in die Parteikasse der UM geflossen und sei direkt von Munar, der langjährigen Vorsitzenden, verwaltet worden.