Francisco Vila ist der Verantwortliche der Schörghuber Unternehmensgruppe auf Mallorca. Neben der Gesamtleitung der vier Golfplätze (Son Vida, Son Muntaner, Son Quint und Executive Son Quint) hatte der Mallorquiner auch bei den neunmonatigen Umbauarbeiten am Sheraton Mallorca Arabella Golf Hotel die Zügel in der Hand - an diesem 4. Oktober wird das Haus nun feierlich wiedereröffnet.

Herr Vila, Sie haben gerade ein Großprojekt hinter sich.

Die Renovierung des Sheraton ging sozusagen ans Eingemachte, da im Hotel seit der Eröffnung 1992 keine größeren Modernisierungs­arbeiten durchgeführt worden waren. Insgesamt haben wir 12 Millionen Euro investiert, 5 in Umbau­arbeiten und den Rest in neue Möbel sowie Innenarchitektur. Neben der Rundum-Überholung der Zimmer haben wir auch den Spa ausgebaut und das gastronomische Angebot verändert.

Mit dem Umbau hat sich der „Plat d´Or"-Chef Rafa Sánchez aus dem Hotel verabschiedet, das neue Restaurant heißt „Es Carbó". Wollen Sie dort wieder auf Sterneküche setzen?

Nein. Es gibt mehr als nur eine Luxus-Variante, es gibt den gediegenen Luxus und den eher legeren. Im Sheraton herrscht eher der legere vor, die Golfer wollen einfachere Küche ohne Schnickschnack. Und gerade die Deutschen lieben unsere neue Tapas-Bar „Bodega del Green" im Erdgeschoss. Beide Restaurants bewirten auch Gäste von außerhalb.

Im ebenfalls zur Gruppe gehörenden St. Regis Mardavall verabschiedet sich Sternekoch Thomas Kahl zum Ende der Saison und kehrt nach Deutschland zurück. Setzen Sie dann auch dort auf eine einfachere Küche?

Der Michelin-Stern „gehört" ja dem Restaurant Es Fum. Wir werden auf jeden Fall einen Nachfolger suchen, der diese Auszeichnung erhalten kann.

Die Schörghuber Gruppe besitzt drei der luxuriösesten Hotels der Insel - wie füllen Sie die?

Indem wir die unterschiedlichen Ansprüche unserer Gäste befriedigen. Was das Sheraton betrifft: Hier setzen wir ganz auf Golf. Die Greenfee ist für unsere Gäste auf allen vier Golfplätzen der Gruppe inklusive.

Wie sieht es mit Golfern aus, die nicht in Ihren Hotels wohnen? Im Vergleich zum spanischen Festland gelten die Greenfees auf der Insel als ziemlich teuer.

Auf dem Festland wurden viele Plätze als Spekulationsobjekte für Immobilien in der Umgebung errichtet. In der Krise geht das nicht auf, also versucht man jetzt, mit den Plätzen Geld zu machen, und geht mit den Preisen runter. Natürlich sind 100 Euro Greenfee nicht billig. Aber wir haben jetzt als erstes Resort in Spanien eine dynamische Preisgestaltung bei der Online-Buchung eingeführt, wie es sie ja bei Flügen und Hotels schon lange gibt: Bei großer Nachfrage steigen die Preise, bei niedriger sinken sie. Bei uns ist das am Nachmittag der Fall, weil der typische Gast vormittags Golf spielt, dann zum Mittagessen zurückkommt und nachmittags ins Spa oder shoppen geht. Die Angebots­preise richten sich auch an Einheimische.

Dennoch setzen Sie hauptsächlich auf Nordeuropäer als Kunden.

Golf ist meines Erachtens eines der Produkte, die über das berühmte Sonne-und-Strand-Modell hinaus gehen. Gerade für die Nordeuropäer. Wenn es hier im Winter mal windet und regnet, geht kein Spanier auf den Platz. Die Deutschen und Briten hingegen ziehen einfach eine Regenjacke an und spielen trotzdem. Deswegen eignet sich Golf perfekt zur Belebung der Nebensaison.

Unternimmt die Balearen-Regierung diesbezüglich genug?

Ich finde die Bemühungen von Minister Carlos Delgado lobenswert. Doch obwohl der Golfsport ja jetzt offiziell auch in der ­Kampagne der Fundación Palma de Mallorca 365 mit einem Fotomotiv vertreten ist, müssen wir diesen Sport als Produkt noch mehr bewerben. Unsere Gäste geben im Schnitt 500 Euro pro Tag aus, gehen in Restaurants, kaufen ein, halten also auch andere Geschäftszweige am Leben. Genau diese Touristen wollen wir doch. Einer von dieser Sorte bringt mehr Einkünfte als zehn der Billig-Touristen an der Playa de Palma und verbraucht dabei auch viel weniger Ressourcen.

Außer Wasser.

Die Golfplätze wurden auf der Insel lange dämonisiert, weil es hieß, dass sie zu viel Land und Wasser verschlingen. Mittlerweile sind die Umweltschützer aber nicht mehr gegen uns. Dass lange Zeit mit Trinkwasser gegossen wurde, war natürlich ein Problem, das will ich gar nicht abstreiten. Aber wir bewässern unsere Plätze seit 15 Jahren mit aufbereitetem Abwasser, das andernfalls direkt ins Meer geleitet werden würde.

Bleiben die Schörghuber-Hotels im Winter geöffnet?

Das St. Regis Mardavall macht wie jedes Jahr von Ende November bis Mitte Januar zu, aber das Sheraton Mallorca und das Castillo Son Vida bleiben den ganzen Winter auf.

Lohnt sich das?

Wir haben durchschnittliche Auslastungszahlen von 30 bis 40 Prozent - das ist natürlich nicht viel. Aber wir versuchen ständig, diese zu verbessern.

Sind für die nahe Zukunft neue Projekte der Schörghuber-Gruppe geplant?

Wir haben diverse Projekte in der Schublade, besitzen auch die entsprechenden Grundstücke, aber das ist alles noch in der Entwicklung.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 3. Oktober (Nummer 700) lesen Sie außerdem:

- Schulstreik und Sprachenstreit: Verhärtete Fronten und Demo

- Madrid teilt Inseln wenig Geld zu

- Cala Llamp-Angeklagte frei

- Brutaler Bruder-Mord in Palma