Die ehemals mächtigste Frau auf Mallorca vollzieht derzeit offenbar eine Kehrtwende in ihrer Verteidigungsstrategie. Die Tageszeitung "El Mundo" berichtet in ihrer Ausgabe vom Freitag (17.1.), dass die Anwälte der ehemaligen Inselrats- und Parlamentspräsidentin Maria Antonia Munar (Unió Mallorquina, UM) sich um einen Deal mit der Staatsanwaltschaft bemühen. Die Ex-Politikerin verbüßt derzeit bereits eine fünfeinhalbjährige Haftstrafe wegen Veruntreuung von Steuergeldern und Amtsmissbrauch im Fall "Maquillaje". Im Korrputionsfall "Can Domenge" war Munar in erster Instanz bereits zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt worden, hatte aber gegen das Urteil Berufung eingelegt.

Nun scheint sie es sich anders überlegt zu haben: Angeblich verhandeln ihre Anwälte mit der Staatsanwaltschaft. Im Austausch für ein Geständnis und die Rückzahlung der erhaltenen Bestechungsgelder im Fall "Can Domenge" will Munar so offenbar eine Reduzierung ihrer Haftstrafe erreichen.

Auch ihre ehemaligen Mitstreiter aus der Führungsriege der mittlerweile aufgelösten Regional-Partei Unió Mallorquina, die Ex-Politiker Miquel Nadal (ebenfalls bereits im Gefängnis) und Miquel Angel Flaquer, sollen Deals mit der Staatsanwaltschaft suchen, um das jeweilige Strafmaß zu verringern.

Im Fall "Can Domenge" geht es um die öffentliche Ausschreibung für den Bau einer gleichnamigen Luxussiedlung in Palma, die manipuliert worden sein soll. In einem anderen Fall namens "Maquillaje" (Schminke) sahen es die Richter als erweisen an, dass die Ex-Politikerin in den Jahren 2004 und 2005 zwei ihrer Partei nahestehenden Firmen illegalerweise je 120.000 Euro öffentlicher Gelder zukommen hatte lassen. Munars Ex-Vize Miquel Nadal erhielt in dem Verfahren eine Haftstrafe von zwei Jahren und sieben Monaten.