Dem zunehmenden Widerstand gegen die rund um die Balearen geplante Erdölsuche haben sich nun auch Ministerpräsident José Ramón Bauzá (Volkspartei PP) und die Präsidenten der Inselräte von Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera angeschlossen. Bei einem Treffen auf Ibiza unterschrieben alle fünf den Einspruch der Alianza Mar Blava gegen das vom schottischen Mineralölkonzern Cairn Energy vorgelegte Umweltgutachten. Dieses wurde vom ebenfalls PP-geführten Industrieministerium in Madrid bereits abgesegnet, womit der Weg für die seismologischen Untersuchungen rund 40 Kilometer vor der Küste Ibizas, bei denen der Meeresboden wie beim Ultraschall nach dem schwarzen Gold durchsucht wird, theoretisch frei wäre.

Würde sich nicht immer größerer Widerstand regen. Neben rund 20.000 Einsprüchen die die Alianza Mar Blava, in der sich mehr als 50 lokale Gruppen aus Politik, Umweltschutz, Sport und Tourismus zusammengeschlossen haben, bereits zusammengetragen hat, will nun auch Bauzá beim Aufbau einer "breiten Front" gegen die Erdölsuche mithelfen. Er betonte, dass die Suche nach Erdöl gar nicht nötig sei, da das schwarze Gold der Balearen der Tourismus sei. "Wir dürfen keinesfalls riskieren, dass unsere Wirtschaft und der Umweltschutz gefährdet wird."

Neben dem Vorhaben von Cairn Energy sorgte vor einigen Tagen die Nachricht, dass nun auch das Unternehmen Spectrum Geo Limited eine Genehmigung für seismologische Untersuchungen in balearischen Gewässern beantragt hat, für Aufsehen. Betroffen wäre davon ein rund 14.000 Quadratmeter großes Gebiet, das von der nördlichen Küste Kataloniens, rund um Menorca und bis südlich von Mallorca beziehungsweise östlich von Ibiza und Formentera reicht. Auch die Cabrera-Insel, die sich inmitten eines Nationalparks befindet liegt innerhalb des Areals, in dem Medienberichten zufolge rund fünf Monate lang etwa 10.000 Mal am Tag über 200 Dezibel laute Explosionen ausgelöst werden sollen.

Auf Ibiza formiert sich indes immer größerer Widerstand gegen das Vorhaben von Cairn Energy, gegen das Privatpersonen noch bis zum 10. Februar Widerspruch einlegen können. Die Alianza Mar Blava, die die Einsprüche sammelt, sieht nicht nur die Unterwasserwelt, sondern auch den Tourismus als nahezu einzige Wirtschaftskraft in der Region in Gefahr.