Mehr als 100 Polizisten werden am Samstag (8.2.) den Auftritt der Königstochter Cristina vor Gericht in Palma de Mallorca absichern. Bereits am Flughafen werden die aus Barcelona einfliegende Blaublüterin Dutzende Beamte von Guardia Civil und Ortspolizei erwarten, um sie ins Zentrum zu eskortieren. In einem größeren Umkreis um das Gerichtsgebäude in der Vía Alemania sollen bereits an Freitag sämtliche noch parkende Autos abgeschleppt werden. Es soll zudem sichergestellt werden, dass die etwa 300 akkreditierten Journalisten von 90 Medien am so gennanten "paseíllo", den Weg in den sehr kleinen Gerichtssaal, der Infantin nicht zu nahe kommen.

Unterdessen beschweren sich Anwohner und Gewerbetreibende im Umkreis des Gerichts über fehlende Information. Während Bars wie das medial schon zu Berühmtheit gelangte "Es Suprem" oder Hotels wie das "Tryp Palma" auf das große Geschäft hoffen, weiß man in anderen Geschäften wie der Bücherei "Quars" noch nicht, ob man überhaupt öffnen darf.

Cristina selbst übte in den letzten Tagen zusammen mit ihren Anwälten in Barcelona ihren Auftritt vor Richter José Castro. Die Königstochter wird der Geldwäsche und des Steuerbetrugs verdächtigt. Sie ist zusammen mit ihrem Mann Iñaki Urdangarin Teilhaberin der Consulting-Firma Aizoon S.L.. Die Einnahmen dieser Gesellschaft stammen den Ermittlungen zufolge aus dem Firmengeflecht rund um das Institut Nóos. Mit dieser theoretisch gemeinnützigen Stiftung hatten Urdangarin und sein Geschäftspartner Diego Torres zwischen 2004 und 2007 gut sechs Millionen Euro öffentlicher Gelder kassiert. Unter anderem organisierten sie dafür in Palma zwei Tagungen zum Thema "Tourismus und Sport".

Die Ermittlungen gegen Urdangarin und Torres laufen bereits seit gut zwei Jahren. Untersuchungsrichter José Castro wollte Infantin Cristina bereits im April 2013 vernehmen. Seine Vorladung wurde jedoch vom Balearischen Oberlandesgericht als nicht ausreichend begründet zurückgewiesen.

Castro hatte Anfang November die Pfändung mehrerer Immobilien von Urdangarin angeordnet. Die Immobilien sollen eine Kaution in Höhe von 6,1 Millionen Euro abdecken, die gegen Urdangarin im Zuge der Ermittlungen ausgesprochen worden war und im Fall einer Verurteilung Schadensersatzzahlungen gewährleisten soll. Auch eine Villa in Barcelona, die dem Beschuldigten zusammen mit Infantin Cristina gehört, wurde zur Hälfte gepfändet, darüber hinaus Wohnungen in Palma de Mallorca.

Es ist das erste Mal in der Geschichte der spanischen Monarchie, dass die Justiz in einem Korruptionsskandal gegen einen direkten Nachkommen des Königs ermittelt. Cristina ist die jüngste der beiden Töchter von König Juan Carlos (76) und Königin Sofía (75).